Die Auswertung aller verfügbaren Monitoringdaten aus den Alpenländern durch die Gruppe Wolf Schweiz (GWS) zeige, dass im biologischen Jahr 2017-2018 (1. Mai 2017 bis 30. April 2018) von einem Wolfsbestand von 98 Rudeln im Alpenraum ausgegangen werden könne. Dies entspreche einer Zunahme von 23 Rudeln gegenüber dem Vorjahr, heisst es in einer Mitteilung der GWS.
Neues Wolfsrudel in der Provinz Venezien
Der Schwerpunkt der Rudelverbreitung liege weiterhin in den Südwestalpen in Frankreich und Italien bis in die Schweiz hinein. Auffällig sei die deutliche Zunahme der Wolfsrudel in den Ostalpen in der italienischen Provinz Venezien, wo sich offenkundig ein neues zusammenhängendes Wolfsvorkommen bilde, heisst es in der Mitteilung. Die Präsenz mehrerer Paare im vergangenen biologischen Jahr deutete bereits auf diese neue Rudelbildung hin.
Mehr Wölfe in Deutschland
Auch in Deutschland hat die Wolfspopulation zugenommen, wie aus einer aktuellen Erhebung der Bundesländer, die durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) zusammengeführt wurden, zeigt. Die Zahl der Wolfsrudel sei von 13 auf 73 angestiegen, wie Agra-Europe berichtet.
Nutztierhalter sollen unterstützt werden
BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel freute sich über die Entwicklung der Wolfspopulation in Deutschland. Der Erfolg zeige, dass Arten von einem strengen Schutz profitierten. Zugleich räumte Jessel eine Bedrohung von Weidetieren durch den Wolf ein. Tierhalter müssten beim Schutz ihrer Tiere vor dem Wolf von Bund und Ländern unterstützt werden.
Wölfe illegal getötet
Als ernst zunehmendes Problem wertete Jessel aber auch die illegale Tötung von Wölfen. Durch das Monitoring habe man eine wachsende Zahl von Totfunden von Wölfen nachgewiesen. Nach Verkehrsunfällen sei die illegale Tötung die zweithäufigste Todesursache. Er kritisierte Forderungen nach einer Bejagung der Wölfe. Abschussquoten von Wölfen „helfen keinem einzigem Weidetier, solange die Herde nicht möglichst wolfssicher geschützt wird“, so Jesse gegenüber Agra-Europe.
AgE/asa