Was im November 2023 begonnen hat, findet nun seine Fortsetzung: Das «Forum nachhaltiges Wassermanagement in der Landwirtschaft» wurde am 25. Juni 2024 gegründet. Zum Forum gehören ein Verein, der in der Startphase durch die HAFL geführt und von Andreas Keiser, Professor für Ackerbau und Pflanzenzüchtung an der HAFL, präsidiert wird.
Herzstück soll die Wissensplattform Wassermanagement sein, die bei der Agridea angesiedelt ist. Lukas Kilcher, Agridea-Direktor und bis vor kurzem Ebenrain-Direktor, sagt, dass Wasser das Thema der Zukunft sei. «Um in der Bildungswelt zu bleiben: Im Moment sind wir noch in einer intensiven Lernphase.» Ziel sei, Wissen zu sammeln, zu verarbeiten und zu verbreiten.
Die Wissensplattform ist auf der Agridea-Website «Agripedia» angesiedelt, erste Beiträge sind online. «Wir bündeln das Wissen», sagt Danielle Albiker, Leiterin des Bereichs Wasser bei der Agridea.
Regenwasser aus dem Becken
Das Forum versucht, möglichst viele Akteurinnen und Akteure rund ums Wasser zu vernetzen. Zielkonflikte sollen offen diskutiert und gemeinsam Lösungen erarbeitet werden. An der Gründungsversammlung gelang das: Auf dem Betrieb von Didier Banderet in Nuvilly FR besichtigten die rund 50 Teilnehmer Banderets Regenwasserbecken. Banderet baut auf 9 ha Kartoffeln an – ohne Bewässerung war das in den letzten Jahren unmöglich. Das Wasser kann er aus dem Bach La Petite Glâne entnehmen.
Im Rückhaltebecken sammelt er nun Regenwasser und das Wasser von seinen Dächern und Plätzen. Solange kein Pumpverbot gilt, kann er das Becken zusätzlich mit Wasser aus der Petite Glâne füllen. Im Becken kann Banderet 4000 m3 Wasser speichern und über ein 1,7 km langes Leitungssystem zu den Feldern bringen. Diese bewässert er mit einem Rollomat. Seit diesem Jahr hat er einen «Raindancer», der ihm GPS-gesteuerte Bewässerung ohne Überlappung erlaubt.
2024 kämpft er zwar mit Krautfäule und nicht mit Wassermangel. Doch in den letzten Jahren war es trocken und heiss – die Bewässerung mit Wasser aus der Petite Glâne wurde zeitweise verboten. «Dann ermöglicht mir mein Becken noch zwei Bewässerungen à 20 Millimeter», so Banderet.
Effizient und nahe an der Praxis
Auf Banderets Erklärungen am Beckenrand folgten Fragen nach Kosten und Finanzierung und eine Diskussion über mögliche naturnahe Alternativen. In der Scheune während der Gründungsversammlung wurde dann das Thema «Wiederaufbereitetes Klärwässer für die Landwirtschaft» angeschnitten.
Das Forum soll effizient, wissenschaftlich fundiert und nahe an der Praxis arbeiten. Das betont auch Vereinspräsident Andreas Keiser: «Das Forum soll den Landwirtinnen und Landwirten in der Diskussion um nachhaltige Wassernutzung eine Stimme geben.» Er ermuntert die Landwirt(innen) deshalb, dem Verein beizutreten und ihre Anliegen aktiv einzubringen.
Die Vereinsmitglieder bilden ein breites Spektrum aus Landwirt(innen), Forschung, Beratung, Branchenverbänden, der öffentlichen Hand und privaten Firmen. Im Vorstand sind HAFL, Agridea, Grangeneuve, Schweizer Hagel, SBV, Fenaco (Inoverde) und Swisspatat vertreten.
Finanziert wird das Forum durch öffentliche Gelder (BLW, Bafu und Kantone) sowie Beiträge aus der Branche sowie privaten Firmen und Organisationen.
Das Forum wird jährlich eine Tagung veranstalten, der Verein setzt Arbeitsgruppen ein. Vorgesehen sind aktuell drei: die Arbeitsgruppe Retention, die Arbeitsgruppe Bewässerung und die Arbeitsgruppe Wasser/Alpen. Ziel ist, darin den Austausch zu fördern und aktiv Leute untereinander zu verbinden. Wer sich etwa für ein Regenwasserbecken interessiert, soll unkompliziert mit erfahrenen Berufskollegen wie Didier Banderet in Kontakt treten könne.