EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte zu dem Vorstoss, die Rückkehr des Wolfs sei eine gute Nachricht für die Artenvielfalt in Europa. Die Dichte der Wolfsrudel in einigen europäischen Regionen sei inzwischen jedoch zu einer echten Gefahr geworden, insbesondere für die Nutztierhaltung.
Spielraum «mutig nutzen»
«Die lokalen Behörden fordern grössere Flexibilität für das aktive Management kritischer Wolfspopulationen», sagte sie. «Dies sollte auf europäischer Ebene erleichtert werden, und der von der Kommission heute eingeleitete Prozess ist ein wichtiger Schritt dahin.» Von der Leyen hatte Kommunen bereits zuvor aufgefordert, die derzeitigen Spielräume für den Abschuss von problematischen Wölfen mutig zu nutzen.
Noch ein weiter Weg
Die EU-Kommission hatte im September angekündigt, dass sie auf der Grundlage von neuen Daten entscheiden will, ob aus ihrer Sicht der Schutzstatus des Wolfs geändert werden sollte. Nun ist es an den Mitgliedstaaten, über den Vorschlag zu entscheiden. Sollte er angenommen werden, müsste er dann auch noch den anderen Vertragsparteien des sogenannten Berner Übereinkommens zur Zustimmung vorgelegt werden. Dieses soll in ganz Europa und darüber hinaus die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume sichern.
Schweizer Antrag abgelehnt
Ende 2022 ist von der Berner Konvention der bereits zweite Antrag der Schweiz abgelehnt worden, den Schutzstatus des Wolfs zu senken. Zur Beurteilung des Vorstosses war ein Bericht zum aktuellen Bedrohungsstatus der Art in Europa erarbeitet worden. Zwar stellte man damals fest, dass Wölfe nicht vom Aussterben bedroht sind. Aufgrund fehlender internationaler Zusammenarbeit müssten die kleinen Bestände in kleinen Ländern aber unter vollen Schutz gestellt werden, so das Fazit.