Weinernte 2021Gewitter und Frost führten zu einer historisch schlechten Weinernte in der SchweizDienstag, 15. März 2022 Die nass-kalte Witterung des letzten Jahres führte zu einer historisch kleinen Weinernte in der Schweiz. Die minimalen Erträge sind unter anderem die Folge von einem starken Pilzbefall durch Echten und Falschen Mehltau, was auf einigen Parzellen sogar zum Totalausfall geführt hat, wie wir bereits berichteten. Grosse Probleme habe der Falsche Mehltau bereitet, schreibt Ständerat Jakob Stark (SVP/TG). Er hat am Dienstag, 15. März 2022 einen  Vorstoss für die Verbesserung der Bekämpfung vom falschem Mehltau eingereicht.

Infolge der Intensität des Befalls hätten die herkömmlichen Mittel ganz oder teilweise versagt, so Stark. Das neue Fungizid «Zorvec Zelavin», das in den Rebbergen der EU-Länder sehr erfolgreich eingesetzt werde, habe in der Schweiz nicht verwendet werden dürfen, weil die Bewilligung fehle.

Ennet der Grenze erlaubt

Die Ungleichbehandlung und die Nachteile für den Schweizer Weinbau hätten sich letztes Jahr in Grenzregionen auf drastische Weise gezeigt, schreibt Stark im Vorstoss weiter. Er zitiert darin den Geschäftsführer des Branchenverbands Schaffhauser Wein, der sagt: «Der Einsatz von Zorvec Zelavin hat dazu geführt, dass viele deutsche Winzer-Kolleginnen und -Kollegen einige Meter neben den Schaffhauser Reben ohne grosse Schäden durchs Jahr gekommen sind, derweil auf Schweizer Seite teilweise 100-prozentige Ausfälle haben hingenommen werden müssen.»

Bedingungen für Zulassung in der Schweiz seien erfüllt

Zorvec Zelavin sei seit Jahren in der EU zugelassen und damit seien die Grundlagen für eine Bewilligung auch in der Schweiz vorhanden, so Stark. In einer früheren Stellungnahme habe der Bundesrat nämlich ausgeführt, dass «die Anforderungen an die Zulassung eines Produkts ... mit denen in der EU identisch» seien und «die Ergebnisse der Beurteilung von Wirkstoffen durch die EU-Behörden von nun an ohne weitere Prüfung anerkannt» würden.

Die «seit Jahren schleppende Bewilligung neuer Wirkstoffe und Produkte bei gleichzeitig forcierter Streichung von Wirkstoffen und Bewilligungsentzug von Produkten» habe zu einem bedrohlichen Engpass bei den verfügbaren Pflanzenschutzmitteln geführt, führt Josef Stark weiter aus. Verschiedene Vorstösse hätten sich diesem Thema bereits angenommen, doch dem Kernanliegen einer rascheren Bewilligung neuer Pflanzenschutzmittel habe der Bundesrat bisher keine Folge geleistet, heisst es im Vorstoss weiter.

«Darf sich nicht wiederholen»

Die benachteiligende Ungleichbehandlung gegenüber den EU-Winzer und -Winzerinnen sei aufzulösen und dürfe sich dieses Jahr nicht wiederholen. Im Vorstoss wird deshalb der Bundesrat ersucht, in diesem «speziell störenden Fall» ausserordentlich tätig zu werden und dafür zu sorgen, dass das Produkt Zorvec Zelavin (Zorvec Vinabel) mit dem Wirkstoff Oxathiapiprolin sofort auf dem ordentlichen Weg zugelassen wird. 

Die Interpellation schliesst mit der Frage, ob der Bundesrat bereit sei, die Zulassung von Zorvec Zelavin bis Mai/Juni dieses Jahres zu erwirken und wenn nicht, welche Massnahmen der Bundesrat den betroffenen Winzerinnen und Winzern zur Kompensation der Ertragsausfälle und der Benachteiligung gegenüber den EU-Kolleginnen und -Kollegen empfehle.