10,4 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in der Europäischen Union werden biologisch bewirtschaftet, das sind nicht weniger als 16,9 Millionen Hektaren. Wie das Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL) in einer aktuellen Mitteilung schreibt, hat die Fläche allein im Jahr 2022 um 5,1 Prozent zugelegt.
Unterschiede zwischen EU und übrigem Europa
Gemäss den vom FiBL publizierten Zahlen wurde auf dem europäischen Kontinent 2022 eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 18,5 Mio Hektaren biologisch bebaut, das entspricht 3,7 %.
16,9 Mio ha dieser Fläche liegen in den Staaten der Europäischen Union, die übrigen 1,6 Mio ha in europäischen Nicht-EU-Staaten wie Norwegen, Russland oder der Ukraine. Somit werden auf dem europäischen Kontinent 3,7 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflächen biologisch bewirtschaftet. Dieser Anteil erhöht sich sprunghaft, wenn man nur auf die EU-Staaten blickt: Hier liegt der Bio-Anteil mit 10,4 % ungleich höher.
Stetig wachsende Bio-Flächen
Wie das FiBL weiter schreibt, haben die Bio-Flächen im Jahr 2022 auf dem europäischen Kontinent insgesamt um 0,8 Prozent zugenommen. Dieses Wachstum ist innerhalb der EU stärker ausgeprägt, hier lässt sich ein Zuwachs von 5,1 % verzeichnen, während im übrigen Europa immerhin ein Anstieg von 1% registriert wurde. Den stärksten Bio-Zuwachs verzeichnet Griechenland mit 0,4 Mio ha, gefolgt von Italien mit 0,2 Mio ha.
Spitzenreiter Liechtenstein
Den mit Abstand höchsten Anteil an biologisch bewirtschafteten Nutzflächen weist Liechtenstein auf. Im kleinen Nachbarland der Schweiz werden dage und schreibe 43 % der Fläche biologisch bebaut. Auf dem nächsten Platz landet Liechtensteins östlicher Nachbar Österreich mit einem Bio-Flächen-Anteil von 27 %. Österreich führt damit die Liste der EU-Staaten an.
In Bezug auf die biologisch bewirtschaftete Fläche liegt Frankreich an erster Stelle. Unsere westlichen Nachbarn bebauen 2,9 Mio ha biologisch, gefolgt von Spanien mit 2,7 Mio ha, Italien mit 2,3 Mio ha und Deutschland mit 1,9 Mio ha.
[IMG 2]
Bio ist in der EU gefragt
Wie der allergrösste Anteil der Fläche entfällt auch der Grossteil der Bio-Betriebe auf die EU. 419'000 von insgesamt 480'000 biologisch geführten Landwirtschaftsbetrieben liegen in der Europäischen Union. Im Vergleich zum Jahr 2021 hat die Zahl der Biobetriebe gemäss der FiBL-Mitteilung um fast 10 Prozent zugenommen.
Dass Bio gefragt ist, zeigt sich denn auch an den Märkten. Der Einzelhandelsumsatz mit Bio-Produkten erreichte im Jahr 2022 einen Gesamtwert von 53,1 Milliarden Euro, 45,1 Mia davon entfallen auf die EU. Der grösste Markt war Deutschland, wo mit Bio-Produkten 15,3 Mia Euro erwirtschaftete wurden. Nach den USA ist Europa damit der zweitgrösste Binnenmarkt für Bio-Lebensmittel.
Allerdings verzeichnete der europäische Markt einen Rückgang im Jahr 2022
Bevölkerung greift unterschiedlich tief in die Tasche
Pro Kopf gaben die Bevölkerungen der Nicht-EU-Staaten demnach 64 Euro für Bio-Lebensmittel aus, Bürgerinnen und Bürger der EU hingegen im Durchschnitt 102 Euro. Diese Ausgaben hätten sich innerhalb der letzten zehn Jahre verdoppelt, schreibt das FiBL.
Die weltweit höchsten Bio-Marktanteile verzeichnet Dänemark mit 12 %, dicht gefolgt von Österreich mit 11,5 % und der Schweiz mit 11,2 Prozent.
Schweizer Marktzahlen Bio: Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) publiziert regelmässig neuste Zahlen zu den Märkten. Die aktuellen Zahlen zum Bio-Markt zeigen: Bio Randen werden im Detailhandel aktuell weniger gekauft, dafür greifen die Konsumentinnen und Konsumenten umso lieber nach Bio-Äpfeln. Im Dezember vergangenen Jahres wurden mit 660 Tonnen gar so viele Bio-Äpfel verkauft wie noch nie.
Angestiegen sind auch die Verkäufe von pasteurisierter Bio-Milch und von Bio-Naturejoghurt. Bei letzterem ist im Dezember 2023 eine Zunahme von 6,5 Prozent zu verzeichnen. Hier legte aber auch die nicht-biologisch produzierte Variante um 4,9 % zu.
Eine detaillierte Übersicht über die Absätze, die Produktionsmengen, Produzentenpreise und Weiteres finden Sie auf dem Datenportal Agrar- und Lebensmittelmärkte.