«Wir sind hier in der Nähe der Stadt Bern – mit allen Vor- und Nachteilen», begrüsste Landwirt Ruedi Bigler zum Medienanlass auf seinem Betrieb. Zu den Vorteilen gehöre die Möglichkeit, mit der Biogasanlage und Schnitzelheizung ein Fernwärmenetz in der Nachbarschaft zu betreiben. Ein Nachteil der Lage hatte die Anwesenden nach Moosseedorf geführt: Abfall auf den Feldern.
Stundenlang auf den Knien
«Man findet alles; Glasflaschen, Aludosen, diverse Verpackungen», zählt Bigler auf und leert einen Kübel mit zuvor auf seinen Flächen gesammeltem Abfall. Das Einsammeln ist aufwändig – «manchmal sind wir stundenlang auf den Knien daran, Glassplitter zu entfernen», schildert der Landwirt. Das achtlose Wegwerfen von Abfall – bekannt als Littering – ist ein Kostenfaktor, eine Gefahr für die Tiergesundheit und kann Maschinen beschädigen, fasste Martin Rufer zusammen. Der Direktor des Schweizer Bauernverbands (SBV) hatte zusammen mit der IG Saubere Umwelt (IGSU) und McDonalds Schweiz zu dem Anlass eingeladen. Es geht auch um die Lancierung des Clean-Up-Days, an dem jedes Jahr im ganzen Land Einsammelaktionen durchgeführt werden.
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74'000 Stunden am aufräumen
2023 findet der Clean-Up-Day am 15. Und 16. September statt. McDonalds beteiligt sich zum wiederholten Mal daran und sei auch sonst um Sauberkeit im weiteren Umkreis seiner Restaurants bemüht, hielt Managing Director Lara Skriptsky fest: «Unsere Teams gehen täglich auf Aufräumtouren». Insgesamt werden so rund 74'000 Arbeitsstunden pro Jahr geleistet.
Neue Kampagne mit verschärfter Botschaft
Idealerweise gelangt der Abfall gar nicht in die Umwelt – sprich, Verpackungen sollten nicht einfach aus dem Autofenster geworfen werden. «Vor genau 10 Jahren haben der SBV und die IGSU die erste Anti-Littering-Sensibilisierungskampagne gestartet», erzählt Martin Rufer. Die in diesem Jahr lancierte, neue Kampagne schlägt mit dem Slogan «Abfall tötet» und dem stilisierten Bild einer toten Kuh einen schärfern Ton an als früher. Damals trugen die Plakate den Hinweis «Abfall macht mit krank» mit einer lebenden Kuh auf der Weide. Die Corona-Pandemie habe das Littering-Problem noch verstärkt und die neue Kampagne sei aufgrund vieler Rückmeldungen entstanden, so Rufer.
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«Alle wollen grün sein»
Neben dem dadurch entstehenden Aufwand ist Littering für Bauernfamilien eine emotionale Belastung. «Es ist schlimm für uns, die Tiere so leiden zu sehen», sagt Ruedi Bigler. Im vergangenen Jahr habe er drei Kühe wegen Fremdkörpern verloren. Zwar schützen Magnete im Verdauungstrakt der Tiere und am Fütterungsroboter vor Metallteilen, das hilft aber insbesondere nicht gegen zerschnittene Aludosen. «Alle wollen grün sein. Aber dann sollten die Leute auch nicht ihren Abfall aus dem Fenster schmeissen», betont der Landwirt.
Die beste Prophylaxe
Das Einsammeln ist Symptombekämpfung. Doch auffällig praktiziert und mit entsprechenden Massnahmen zur Sensibilisierung kombiniert wie etwa am Clean-Up-Day kann es doch zu einer Besserung beitragen. So zogen alle Anwesenden, ausgerüstet mit Warnwesten, Abfallsäcken und Greifzangen los, um rund um ein Zuckerrübenfeld von Ruedi Bigler aufzuräumen. Es wurde fleissig gefilmt und fotografiert, die McDonalds-Spitze wie auch der SBV-Direktor und Medienschaffende füllten mit Unterstützung der IGSU allerlei Unrat in die Säcke. «Wir fordern unsere Mitgliedorganisationen jedes Jahr auf, am Clean-Up-Day mitzuwirken», bemerkte Martin Rufer. «Denn die nachhaltigste Prophylaxe besteht darin, einmal auf den Feldern den Abfall von anderen aufzusammeln.»
Weitere Informationen zum Clean-Up-Day finden Sie hier.
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