Es war ein sonniger Julitag als ich auf den Hof von Stefanie Stalder fuhr. Ich muss zugeben, ich war etwas nervös, da Stefanie Stalder eine ganz besondere Frau ist. Sie begrüsste mich etwas scheu, wahrscheinlich selbst verunsichert, wie ich auf sie reagieren könnte. Doch als die Landwirtin mich herzlich anlächelte, verschwanden in mir die letzten Unsicherheiten. Sie hatte eine ganz aussergewöhnliche Geschichte zu erzählen. Über ein in der Gesellschaft häufig tabuisiertes Thema: Transsexualität. (Zum Portrait)

Tief in ihr steckt eine Frau

Stefanie Stalder wurde als Mann geboren, mit männlichen Geschlechtsmerkmalen. Doch tief in ihr steckt eine Frau. Nach jahrzehntelanger Qual und Unsicherheit entschied sie sich nicht mehr als Mann, sondern sichtbar als Frau durch die Welt zu gehen. Als sie von ihrer Kindheit und Jugend erzählte, konnte ich mir ihre anfängliche Verwirrung bildlich vorstellen: als Junge, der lieber Mädchenkleider anzog und sich schminkte, sich aber vor Scham versteckte und sich selbst belog. Und wie sie sich dann doch ihren Ängsten stellt, sich outet und riskiert, von der Gesellschaft nicht verstanden zu werden.

Nicht nach Plan der Gesellschaft

Es benötigt sehr viel Mut, Kraft und Unterstützung von liebenden Menschen, Wege einzuschlagen, die nicht nach Plan der Gesellschaft verlaufen. Ihre Geschichte soll eine Inspiration für Menschen sein, die einen ähnlichen Weg gehen oder sich noch nicht entschlossen haben.

 

Begegnungen 2019

Die Redaktorinnen und Redaktoren der BauernZeitung trafen im Jahr 2019 interessante Menschen. Hier finden Sie alle besonderen Begegnungen. Weiterlesen