Obwohl der April vielerorts nochmals mit Schnee aufwartete, stehen die Zeichen auf Frühling. Das bedeutet, dass das Gartenjahr beginnt und die Gärtnerinnen und Gärtner den Drang nach draussen verspüren. Vielleicht ist über den Winter beim einen oder anderen sogar die Lust aufgekeimt, für einmal etwas Neues auszuprobieren.
Herumvagabundierende Pflanzen sind pflegeleicht
Wie verlockend wäre es, wenn sich der Garten selber gestalten würde: Ein üppiges Blühen und Gedeihen ohne viel Aufwand. Das geht, wenn die Gärtnerin die Augen offen hat und etwas abwarten kann. Zuerst muss man nämlich Pflanzen entdecken oder ansiedeln, die sich selber versamen und ausbreiten. Richtige Vagabunden sind das.
Der zweite Schritt ist dann, es wachsen zu lassen. Die Vagabund-Pflanzen suchen sich nämlich Orte aus, die ideal sind für sie. Das hat den Vorteil, dass sie mit den Gegebenheiten vor Ort gut zurecht kommen. Das spart der Gärtnerin viel Zeit, da weniger gewässert und gepflegt werden muss.
Nicht ganz ohne Arbeit geht es nicht
Ganz ohne Arbeit geht es natürlich trotzdem nicht. Wenn der Bewuchs zu dicht wird, sollte ausgelichtet werden. Ob eine Pflanze sich zu Kraut oder Unkraut entwickelt, erkennt man erst, wenn sie etwas grösser ist. Deshalb empfiehlt sich, weiterhin gut zu beobachten und allenfalls Problempflanzen auszureissen oder durch Eindämmen unter Kontrolle zu halten.
Ein schöner Nebeneffekt ist die Vielfalt an Fauna, die durch die Pflanzen angelockt wird. Wildbienen und Schmetterlinge finden Nektar und Pollen. Bei der Nahrungssuche wird gleich auch noch bestäubt. Vögel wiederum profitieren von der Samenfülle und helfen ebenfalls bei der weiteren Verbreitung.
Für die Düngung und den Pflanzenschutz ist alles schon da
Während es im Stauden-und Blumengarten fast von alleine wächst, hat man vielleicht etwas Zeit, sich im Gemüsegarten mit Kompost, Gründüngung und Mulch zu beschäftigen. Einige Pflanzen lassen sich ebenfalls zu Biodünger, Stärkungstee oder Schädlingsbekämpfungsmittel verarbeiten. Wer erst einmal weiss, welche Pflanze für oder gegen was eingesetzt werden kann, wird staunend feststellen, dass diese meist schon im eigenen Garten wachsen oder eben herumvagabundieren.
Beide Gartenratgeber sind reich bebildert und haben konkrete Tipps, Tricks und Anleitungen für die Leser bereit. Zudem sind etliche Pflanzen mit einem Steckbriefe vertreten. Bei den Vagabund-Pflanzen sind einige sogar im vegetativen Stadium abgebildet. Damit man beim Jäten, sofern es einen danach gelüstet, nicht aus Versehen die falschen Pflanzen ausreist. Checklisten und Tabellen fassen zusammen und machen Informationen auf einen Blick überschaubar zugänglich.
Die Bücher
- Simone Kern, «Der antiautoritäre Garten – Gärten, die sich selber gestalten», Kosmos, 128 Seiten, Fr. 29.90.
- Joachim Mayer, Franz-Xaver Treml, «Biodünger selbst herstellen», Kosmos, 128 Seiten, Fr. 24.90.