Bis Anfang des 20. Jahrhunderts sei die Alp Tamangur Dadora in der Bündner Gemeinde Scuol genutzt worden, heisst es in einer Mitteilung der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL-FP). Nach der Aufgabe der Alp im Jahr 1990 überliess man die dortigen Gebäude aus dem späten 18. Jahrhundert dem stetigen Zerfall.
Anstoss für die Sanierung
Über die Jahre waren die mächtigen Schindeldächer eingestürzt und mit den Mauern passierte zunehmend dasselbe. Laut SL-FP gab Barbla Conrad-Roner den Anstoss, das einzigartige historische Alpgebäude zu sanieren. Ihr Mann Grazian Conrad präsidiere die Alpgenossenschaft Praditschöl, der die Bauten auf der Alp Tamangur Dadora gehören. Mit Unterstützung einer Architektin und vom Biosphärenreservat kam das Sanierungsprojekt voran. Finanzielle Hilfe gab es vonseiten SL-FP und dem Gemeinnützigen Fonds des Kantons Zürich, dem Kanton Graubünden, der Gemeinde Scuol und «vielen weiteren Geldgebern», wie es in der Mitteilung heisst.
Alp wird weiterhin genutzt
Die Sanierungsarbeiten liefen von 2019 bis 2023. Bis zur feierlichen Einweihung Ende August waren auch Freiwillige und Zivildienstleistende im Einsatz. «Dank der Sanierung konnte die Alp Tamangur Dadora erhalten werden», schreibt die SL-FP. Die Alpkorporation kann sie und die umgebenden Weiden weiter nutzen. Die instand gesetzten Gebäude dienen als Witterungsschutz für Gruppen, die für Arbeitseinsätze wie Entbuschung oder Weidepflege vor Ort sind oder Bildungsangebote des Biosphärenreservats besuchen. Da die Alp an einer beliebten Route liege, freuen sich auch Wanderer und Tourengänger über den historisch wertvollen Unterstand.
Drei verbundene Bauten
Die SL-FP beschreibt die historischen Bauten auf der Alp Tamangur Dadora folgender Massen:
«Der Gebäudekomplex besteht aus drei miteinander verbundenen Bauten: ein Mauergeviert, zwei darin integrierte Unterstände und eine gemauerte Sennhütte. Die Unterstände sind mit beeindruckenden Holzkonstruktionen überdacht und mit Holschindeln gedeckt. Die Mauer definiert inmitten der Weiden ein Innen und Aussen und bildet einen Hof unter freiem Himmel. Hier wurden die Kühe morgens und abends zum Melken gesammelt. Dieser Gebäudekomplex stellt eine frühe Form der Genossenschaftsalp mit Stafel dar und bildet als Schermentypus die Vorform der später errichteten Alpen mit Sennerei und Stallgebäude. Neben der Alp Champatsch, die sich im Freilichtmuseum Ballenberg befindet, ist die Alp Tamangur mit ihrem Bautypus die einzige ihrer Art, die sich bis heute erhalten hat.»