Der drohende Bergsturz im Bündnerischen Brienz/Brinzauls ist in den Medien allgegenwärtig. Am Mittwochabend, 7. Juni 2023, fand eine Infoveranstaltung des Gemeindeführungsstabs statt. Dabei war die Landwirtschaft mehrfach ein Thema.
Lage wird tageweise beurteilt
Insgesamt sind es 13 Betriebe, die im betroffenen Perimeter Flächen haben. Gemeindepräsident Daniel Albertin berichtete, dass die fünf Betriebe mit den grössten Flächen seit Dienstag zwischen 8 Uhr morgens und 21 Uhr abends zum Heuen das Einzugsgebiet betreten dürfen. Die anderen Bauern hätten diesen den Vorzug gegeben.
Bewirtschaftet werden dürfen allerdings nur die südlichen, tiefer gelegenen Wiesen. Die Geologen entscheiden tageweise jeweils um 7 Uhr morgens, ob die Sicherheit für die Bewirtschaftung gewährleistet ist.
«Es war nötig, dass die Bauern diese Flächen bewirtschaften können. Wir hoffen, dass dies die geologische Lage in den nächsten Tagen weiterhin zulässt.»
Daniel Albertin, Gemeindepräsident Albula/Alvra
Die absolute Sicherheit habe aber oberste Priorität.
Alle Szenarien sind möglich
An der fast zweistündigen Veranstaltung gab es viele Informationen von Seiten des Gemeindeführungsstabes. Die aktuellen Messungen zeigen nach wie vor eine starke Beschleunigung auf einer grossen Fläche der Insel. Alle drei Szenarien Felsstürze, Schuttstrom und Bergsturz sind laut den Geologen möglich.
Es wurden auch viele Fragen gestellt. So wollte jemand im Saal wissen, ob es eine Möglichkeit gibt, die Ställe im unteren Dorfteil, die am weitesten weg vom Berg sind, bald wieder beziehen zu können. Stefan Schneider, Leiter des Frühwarndienstes, wies auf die aktuelle Gefährdungslage hin, die weiterhin von einem grossen Bergsturz ausgeht.
«Das ganze Dorf ist betroffen. Darum ist es nicht möglich, einzelne Gebäude rauszunehmen.»
Stefan Schneider, Geologe und Leiter des Frühwarndienstes
Hier können Sie die 15. Bevölkerungsinformation der Gemeinde Albula/Alvra zum Brienzer Rutsch nachschauen