Vielen Hobbygärtnern kommt aus Überzeugung keine Chemie auf oder in die Beete. Für eine ausreichende Nährstoffversorgung greift man auf guten Kompost zurück, der die Pflanzen gesund halten und für eine reiche Ernte sorgen soll. Verfärbte oder deformierte Blätter weisen aber darauf hin, dass ein Nährstoffmangel vorliegt. Und wer ist nicht schon in den Garten geschritten, um feststellen zu müssen, dass ein weisser Pilzrasen sich im Grün breitmacht oder Läuse an den Stängeln hängen.

In solchen Fällen – oder auch zur präventiven Stärkung von Pflanzen – gibt es diverse Hausrezepte. Die untenstehende Tabelle gibt einen Überblick über gängige Beispiele selbst gemachter Dünge- und Pflanzenschutzmittel. Die Wirkung ist in der Regel nicht gesichert, aber ausprobieren schadet weniger, als zur Chemie zu greifen. 

WasBildWie Wofür bzw. WogegenWirkungsweiseWissenswertes

Ackerschachtelhalm

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  • Brühe
  • Generelle Stärkung der Pflanzen
  • Gegen Pilzkrankheiten
  • Kieselsäure festigt die
    Blattoberfläche
  • Kieselsäure wirkt im Ackerschachtelhalm als Frassschutz.
  • Die Kristalle kann man hören: Beim Zerreiben der Pflanze knirscht es.

Knoblauch

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  • Tee
  • Schädlinge wie Blattläuse
  • Pilzkrankheiten
  • Ätherische Öle (typischer Knoblauchgeruch)
  • Man kann auch eine Knoblauchzehe zu
    einer von Läusen befallenen Topfpflanze
    in den Kübel stecken. 
  • Zwiebeltee funktioniert gleich
  • Mehrmalige Anwendung empfohlen,
    z. B. gegen Mehltau bei Rosen.
Lavendel[IMG 4]
  • Extrakt 
  • Gegen Nacktschnecken
  • Der Duft soll Schnecken irritieren
  • Sollte Abends und mehrmals ausgebracht werden.
  • Für 1 Liter: 1 g Lavendelöl,
    25 ml Obstessig und
    1 L Wasser mischen.
Milch[IMG 5]
  • Verdünnt
  • Mehltau (leichter Befall)
  • Milchsäurebakterien
    greifen Mehltau an
  • Im Verhältnis 1:9 mit
    Wasser verdünnen.
Rhabarberblätter[IMG 6]
  • Jauche
  • Raupen 
  • Blattläuse
  • Vorbeugend gegen
    Mehltau
  • Oxalsäure und Gerbstoffe
    sind giftig für Läuse
  • Je später im Sommer die Blätter
    verwendet werden, desto höher
    der Gehalt an Oxalsäure und Co. 
Rhabarberblätter [IMG 6]
  • Ganze Blätter
  • Dünger 
  • Enthält viel Kalium
  • Eine gute Kaliumversorgung
    macht Pflanzen frostresistenter.
Efeu[IMG 8]
  • Brühe
  • Blattläuse
  • Enthält Saponine 
  • Die seifenartigen Saponine sollen
    dafür sorgen, dass sich die Läuse
    von der Pflanze ablösen.
Rosslkastanien [IMG 9]
  • Brühe 
  • Blattläuse 
  • Enthält Saponine 
  • Die seifenartigen Saponine sollen
    dafür sorgen, dass sich die Läuse
    von der Pflanze ablösen.
Kaffee und
Schwarztee
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  • Tee
  • Blattläuse 
  • Koffein und Gerbstoffe
  • Koffein sei ein Nervengift für
    Blattläuse.
  • Kaffeesatz soll ein guter Dünger
    für Pflanzen sein die leicht sauren,
    humosen Boden brauchen.
Basilikum[IMG 11]
  • Tee
  • Blattläuse
  • Spinnmilden
  • weisse Fliege 
  • Ätherische Öle
  • Geht auch mit getrocknetem
    Basilikum.
Beinwell[IMG 12]
  • Jauche
  • Dünger 
  • Enthält viel Kalium
  • Macht Pflanzen
    widerstandsfähiger. 
Brennnessel[IMG 13]
  • Jauche 
  • Dünger
  • Siliziumhaltig 
  • Viel Stickstoff
  • Silizium macht Pflanzen
    resistenter gegen Trockenheit.
  • Verwendet wir Silizium beim Aufbau
    von Stängel, Zellwänden und
    der Wachsschicht auf den Blättern.
Brennnessel[IMG 13] 
  • Auszug
  • oder Tee
  • gegen Blattläuse und Spinnmilben
  • Brennende Teile enthalten Nesselgift
  • Was übrig bleibt als Dünger
    verwendbar.
  • Begrenzte Wirkungsdauer
    (drei Tage).
Rainfarn[IMG 15]
  • Brühe
  • Läuse
  • Kohlerdflöhe
  • Weisse Fliege
  • Schnecken
  • Mehltau
  • Ätherische Öle
    (starker, würziger Geruch)
  • Blühenden Rainfarn verwenden,
    da er die meisten Wirkstoffe enthält.
  • Nicht das Erntegut besprühen,
    Rainfarn ist giftig.
Tomatenblätter[IMG 16]
  • Auszug
  • Raupen des Kohlweisslings
  • Blattläuse
  • Der Geruch der Tomate überlagert den Kohlgeruch.
  • Alkaloide in den Blätter sind giftig für Läuse
  • Beim Ausgeizen der Tomatenpflanze
    fallen automatisch übrige Blätter an.
Wermut[IMG 17]
  • Jauche
  • oder Brühe
  • Ameisen
  • Blattläuse
  • weitere saugende und
    beissende Schädlinge
  • Pilzkrankheiten
  • Enthält Kaliumnitrat
    und ätherische Öle
  • Daraus wird Absinth hergestellt, 
    psychoaktive Wirkung.
Oregano[IMG 18]
  • Tee
  • Blattläuse
  • Ätherische Öle
  • Verdünnt anwenden.
  • Geht auch mit getrocknetem
    Kraut.
Backpulver[IMG 19]
  • Lösung
  • Echter Mehltau
  • Wirkt alkalisch,
    was den Pilz schädigt
  • Mit Rapsöl und Wasser mischen.
  • Rapsöl verstärke die Wirkung.
Schmierseife[IMG 20]
  • Lösung
  • Blattläuse
  • Verklebt die Atemwege 
  • Vorsicht, schädigt auch Nützlinge.

 

Wenn Sie wissen möchten, welche Pflanzenschutzmittel für Hobby-Gärtnerinnen und -Gärtner zugelassen sind, können Sie sich an der Positivliste des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL orientieren. Aufschlussreich ist auch die Broschüre «Biologisch gärtnern», in der Grundsätze, wichtige Hilfsmittel und viele Tipps zu finden sind. 

 

Jauche, Brühe oder Tee?

Pflanzenmaterial kann man unterschiedlich verarbeiten. Smarticular.net gibt hierzu eine gute Anleitung:

Für eine Jauche lässt man ein Gemisch aus zerkleinerten Blättern und Wasser bis zu drei Wochen stehen, wobei regelmässig gerührt wird. Typisch ist der dabei entstehende faulige Geruch und die Gärgase, es sollen aber auch durch die lange Ziehzeit mehr Nährstoffe ins Wasser übergehen. Um Verbrennungen zu vermeiden sind Jauchen nicht bei Sonnenschein auf Blätter zu sprühen. Es wird empfohlen, die Jauche vor dem Ausbringen 1:10 zu verdünnen.

Im Gegensatz zur Jauche darf Brühe nicht gären. Man lässt das Pflanzenmaterial 24 Stunden ziehen und dann 20 Minuten köcheln. Zum Ausbringen absieben und im Verhältnis 1:10 verdünnen.

Wie der Name es sagt giesst man für einen Tee trockene oder frische Pflanzenteile mit heissem Wasser und lässt das Ganze etwa 15 Minuten ziehen. Tee könne unverdünnt verwendet werden.

Schlussendlich gibt es noch die Möglichkeit einen Auszug herzustellen. Dafür legt man Blätter einige Stunden in kaltes Wasser und sprüht den Auszug anschliessend bei akutem Schädlingsbefall 1:1 mit Wasser verdünnt auf die befallenen Stellen. 

Mehr über die genaue Herstellung unter www.smarticular.net. 

 

 

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Was Gartenexpertin Eveline Dudda zu Jauchen, Brühen und Co. sagt und wie sie ihren eigenen Garten biologisch bewirtschaftet, lesen Sie hier. 

 

Mikroorganismen als kleine Helfer

Bakterien und Pilze spielen eine wichtige Rolle bei der Bodenfruchtbarkeit, da sie beim Abbau toter Biomasse mitwirken und Nährstoffe in pflanzenverfügbare Formen umwandeln können. Ausserdem hilft eine vielfältige Mikroflora, das Gleichgewicht verschiedener Prozesse zu wahren und verhindert, dass z. B. Krankheitserreger überhandnehmen. Oberflächen wie die menschliche Haut oder die Blätter von Pflanzen sind ebenfalls reich besiedelt. Vielfalt hat auch hier einen positiven Effekt für die Gesundheit von Mensch und Pflanze. 

EM-Produkte enthalten eine Mischung verschiedener Mikroorganismen, deren Wirkung auf diesem Prinzip beruht. Die Abkürzung steht für Effektive Mikroorganismen, die präventiv oder zur Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten eingesetzt werden können. Dabei liegt der Fokus auf der Stärkung der Widerstandskraft der Pflanze. 

Fermentieren statt kompostieren

Ebenfalls mit EM funktioniert Bokashi. Dabei wird Pflanzenmaterial wie z. B. Rüstabfälle unter Luftabschluss fermentiert statt kompostiert, was den Prozess beschleunigen soll. Gleichzeitig setze die Vergärung neue Nährstoffe frei, ähnlich wie beim Sauerkraut. Neben dem festen Material, das man nach einem Monat als Dünger verwenden kann, fällt ebenfalls nährstoffreicher Sickersaft zum Giessen an.  

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