Einen Kontrast zu den Rückgängen an Gesuchen für Agrarkredite in Luzern und Schwyz bildet die Situation im Aargau. Hier stiegen die Kreditzusicherungen gegenüber dem Vorjahr deutlich um zehn Prozent. Mit 140 Krediten und einer Summe von 19,62 Millionen Franken sei dies der höchste Wert seit dem starken Nachfragerückgang 2015, heisst es im Jahresbericht der Aargauischen Landwirtschaftlichen Kreditkasse. Schon letztes Jahr gab es ein Plus, damit scheine die Trendwende definitiv bestätigt zu sein.
Bauern haben lange zugewartet
Zwar wurden auch im Aargau weniger Schweine- und Geflügelställe unterstützt, aber die würden hier wenig ins Gewicht fallen, sagt Geschäftsführer Markus Gfeller. Einen deutlichen Zuwachs gab es bei den Ökonomiegebäuden für Raufutterverzehrer. Und zwar nicht nur für Mutterkuhställe, sondern wieder vermehrt für Milchviehställe. Gfeller vermutet einen gewissen Investitionsstau.
Viele Bauern hätten nun lange zugewartet, und auf bessere Marktverhältnisse gehofft, so bei der Milch. Nun werde eben mit der aktuellen Situation scharf gerechnet und trotz knapper Marge wieder investiert. "Milchproduzenten schätzen den Markt deutlich nüchterner ein als in der Vergangenheit", stellt Gfeller fest. Stark gefragt waren auch Starthilfen und Kredite für Wohnhäuser, während kaum um Betriebshilfedarlehen ersucht wurde. Auf dem Vorjahresniveau bewegten sich Darlehen aus dem kantonalen Agrarfonds, mit rund 3,3 Mio Franken, etwa für Kredite für Landkäufe oder Starthilfen, welche die Bundesanforderungen nicht erfüllen.
Nur wenige verzichten auf Agrarkredite
Dass Bauern ganz auf Agrarkredite verzichten, weil die Bankzinsen tief sind und dort die Tilgungslast geringer ist, stellt Gfeller nur vereinzelt fest. Die Liquidität der Kreditkasse sei auch im Aargau kein Problem, die nahm um drei Mio Franken zu. Auch darum, weil mehr Kredite zurück- als neue ausbezahlt wurden. «Wir haben genügend Geld für gute Projekte», betont Gfeller.