Am Anfang stand ein Postulat von Nationalrat Beat Jans (SP/BS), eingereicht im Juni 2017. Unter dem Titel «Das Projekt ‹Schule auf dem Bauernhof› stärken» schrieb er unter anderem: «Der Bund gibt über 60 Millionen Franken für Qualitäts- und Absatzförderung aus. Ein sehr kleiner Teil davon fliesst über den Schweizer Bauernverband in das Projekt ‹Schule auf dem Bauernhof›» (SchuB). Jans attestierte dem Projekt «grosses Potenzial», es könne eine nachhaltige Bindung der Kinder zur Landwirtschaft schaffen und so die Leistungen der Bauernfamilien einer breiten Bevölkerung bekanntmachen. Das seit über 30 Jahre existierende Projekt bleibe aber weit hinter dem selbst gesteckten Ziel zurück, jedes Kind einmal in seiner Schulzeit in direkten Kontakt mit einem aktiven Bauernbetrieb zu bringen.
Nutzungsquote verdoppeln
Vom Nationalrat ging Jans' Forderung ans Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) und weiter zur Umsetzung an die Kantone. Im Auftrag des BLW und des Schweizer Bauernverbands erarbeitete der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) einen Aktionsplan «Mehr Schub für SchuB». «SchuB ist stark gewachsen und hat noch viel Entwicklungspotenzial», sagt LID-Geschäftsführer Markus Rediger. Der Aktionsplan habe den Ausbau der Finanzierung zum Ziel, so dass alle Schüler(innen) während ihrer obligatorischen Schulzeit mindestens einmal an einem SchuB-Anlass teilnehmen können. In einem ersten Schritt soll die Nutzungsquote von aktuell rund 30% aller Klassen auf 60% innerhalb von fünf Jahren verdoppelt werden.
Die Knacknuss sei die Finanzierung, sagt Rediger: In einigen Kantonen kann SchuB, das wie das Schulsystem kantonal geregelt ist, die Nachfrage nicht decken, weil die Budgets ausgeschöpft sind. «Unsere Idee ist, dass Erziehungsseite und Landwirtschaft die Kosten gemeinsam tragen, paritätisch geteilt.»
Aktionsplan gutgeheissen
An der Jahrestagung 2019 hat die Landwirtschaftsdirektorenkonferenz den Aktionsplan gutgeheissen. Sie empfiehlt ihn den Kantonen zur Umsetzung. Nun stehen die Realisierung in und mit den einzelnen Kantonen und die Weiterarbeit mit den Erziehungsdirektionen an. Erste Erfolge konnte man bereits erzielen: So habe etwa der Kanton Bern seinen Beitrag an SchuB unlängst verdoppelt, wie Rediger sagt.
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