Aus der Süssdolde (oder Aniskerbel) wird ein traditionelles Schweizer Heilmittel gebrannt, das Chörbliwasser. Das durchsichtig milchig-weisse Getränk ist alkoholfrei und daher auch für Kinder geeignet.
Von Anni Gantenbein aus Grabserberg SG stammt das folgende Gedicht:
S Chörbliwasser
"Wenn s di uf em Maage tuet trugge
unn es zwiggt di derzue o no am Rugge,
hescht e n offes Bei oder sus ötschwo e Wunne,
vilicht sogär dr Chopf iipuna,
churzum, es cha der weä toa wo s dr will
unn d Medizii vum Toggter nützt gad o numma viel,
denn muescht gär nid lang umepfuttere,
grifscht sofort zur Chörbliwasserguttere,
nimmscht allpott en waggere Schlugg drvuu
unn scho baal wört s dr wider besser guu.
Chörbliwasser brennt me us Chrut wo soe guet schmeggt,
as es eim wieder all Lebesgeischter weggt.
Me tarsch o uni witersch de Gofe gii,
s ischt nämlig gär ken Alkohol drii.
Jetz frogen d Lüt sicher ganz gwünnerig,
wo me n ächt das Wasser überchömm, das bsunnerig.
Es ischt nid schwär, das Örtli z finne,
am Grabserberg liit s, eäner e chli hinne.
Unerwies heisst s, en Huffe Lüt wüssen das,
döt git s Chörbliwasser, wenn t woscht, e ganzes Fass."
Abschrift von Richi Schwendener sen. Sevelen SG
Leser Richi Schwendener sen., der uns das Gedicht zukommen liess, gibt auch einen Hinweis, wo das Chörbliwasser erhältlich ist: Die Mosterei und Brennerei Zogg in Grabserberg SG brennt das Heilmittel Ende Mai, Juli und September aus Süssdolden.