Der März 2020 brachte in der Schweiz verbreitet weniger Regen, als ausgehend von der Norm (berechnet von 1981 bis 2010) erwartet worden wäre. Das schreibt Meteo Schweiz in seinem Monatsrückblick. Es war trockener und sonniger als üblich. Eine Ausnahme bildet die Alpensüdseite, wo die Sonnenscheindauer nicht über den Durchschnittswert stieg.

Wetterwechsel und periodische Wärme 

Im ersten Frühlingsmonat dieses Jahres gab es häufige Wetterwechsel mit zwei massiven Wärmeschüben um die Monatsmitte. Ab dem 21. März 2020 installierte sich eine kalt Bisenströmung und lokal viel die Tagesmittel-Temperatur 5-7 Grad unter den Normwert. So stark wurde die durchschnittliche Temperatur am Tag während des ganzen Winterhalbjahres 2019/20 unterschritten.

Pflanzen sind früh dran 

Bereits im milden Februar holte sich die Vegetation einen Entwicklungsvorsprung und auch im März 2020 entfaltete sie sich schneller als üblich: Die Blüte der Haselsträucher war rund 31 Tage verfrüht und in diesem Monat schon fast zu Ende, lokal zeigten sich blühende Buschwindröschen 37 Tage früher als in der Norm.

Ab dem 19. Mai gab es im Tessin und der Nordwestschweiz die ersten Kirschblüten, auch Tessiner Birnbäume standen in Blüte. Entsprechend ungünstig waren die Frostnächte Ende März: Bei angeschwollenen, grünen aber noch geschlossenen Knospen überstehen Obstbäume bis -4 Grad schadlos. Sind die Blüten offen sind es höchstens -2 Grad und dies auch nur für kurze Zeit.

 

Viel Wind ist gut

Wie bereits beim Februar scheinen Winde im März positiv – ausser sie sind sehr kalt:  

  • War im März viel Wind, wird der Mai gelind.
  • Wenn im März noch viel Winde weh’n, wird’s im Maien warm und schön.
  • Eisige Winde im März, sind der Saaten Schmerz.

Überdurchschnittlich windig war es 2020 im März nicht. Stürmisch kam hingegen der März 2019 daher, jedenfalls auf der Alpennordseite. Gemäss obigen Bauernregeln sollte der folgende Mai warm und schön, eben «gelind» sein. 2019 war das nicht der Fall, der Mai war anhaltend kühl und sonnenarm, mit viel Regen auf der Alpensüd- und wenig auf der Alpennordseite. Die Winde im März 2019 bereiteten aber auch den Saaten nicht wirklich Schmerz: es war ein gutes Getreidejahr, die Weizenernte von guter Qualität. Allerdings waren die Mykotoxinwerte beim Mais erhöht.  

Auch ohne überdurchschnittlich viel Wind könnte also der kommende Mai noch schön werden. Schliesslich waren die Winde nicht gerade eisig, auch wenn sie sich so anfühlten.

Nicht zu viel Regen bitte

Viel Regen im März scheint gar kein gutes Zeichen zu sein, wenn man diesen Bauernregeln glaubt:

  • Auf Märzregen dürre Sommer zu kommen pflegen.
  • Märzregen bringt wenig Sommersegen.
  • Zuviel Märzregen wird magere Ernte geben.

Da sollte es zuversichtlich stimmen, dass der März 2020 eher regenarm verlaufen ist. Viel Regen gab es im ersten Frühlingsmonat 2017, der darauffolgende Sommer war der drittwärmste seit Messbeginn. Trocken war es auch, allerdings nur auf der Alpennordseite, während im Süden mehr Regen als gewöhnlich fiel. Auch die der Gräserpollenflug war unterdurchschnittlich – für Allergiker durchaus ein Segen.

Die Ernte viel teilweise mager aus, wofür bei Reben, Beeren und Obst allerdings nicht der Sommer, sondern der Aprilfrost 2017 verantwortlich war. Hingegen war die Rapsernte überdurchschnittlich und auch beim Getreide wurde eine gute Bilanz gezogen.

Ob Märzregen nun ein schlechtes Zeichen ist oder nicht – nach dem März 2020 müssen wir uns darüber keine Sorgen machen.

Weder Schnee noch Blüten sind erwünscht 

Im März freut man sich wenig über Schnee. Aber auch Blühten sind im März nicht nur schön: 

  • Märzenschnee Mist, Aprilschnee Gift.
  • Märzblüte ist ohne Güte.
  • Siehst du im Märzen gelbe Blumen im Freien, magst du getrost deinen Samen streuen.

Da sich die Vegetation in diesem Monat aber noch nicht so weit entwickelt haben sollte wie im April, wäre Kälte und Schnee im März weniger schlimm. Bei geöffneten Blüten ist Aprilschnee «giftig».

Schnee war 2020 nur in den ersten Märztagen ein Thema, wo er aber bis in tiefe Lagen fiel. Mehrmals Schnee bis ins Flachland gab es hingegen 2018. Da es in diesem Jahr auch den kältesten März seit 30 Jahren gab, dürfte es auch wenig Blüten gegeben haben – was sich gemäss Bauernregel positiv auswirken sollte. Tatsächlich war die Weinernte 2018 rekordhoch, es gab viele Kirschen und Weizen von guter Qualität.  

Ein Gutes scheinen gelbe Blumen im März aber zu haben: Man kann «getrost» säen. Da heuer neben Huflattich gebietsweise auch schon Löwenzahn und Scharbockskraut blüht, kann die Saison demnach starten.

 

Bauernregeln sind den meisten Leuten ein Begriff. Dass die gereimten alten Weisheiten (noch) stimmen, daran gibt es immer wieder Zweifel. Die BauernZeitung blickt gegen Ende des Monats zurück und prophezeit anhand von Bauernregeln die Zukunft.

Quelle der Bauernregeln ist das Buch «Bauernregeln im Jahreslauf» von Hans Haberstich (Appenzeller Verlag, 1997). Hintergrundinformationen zu den alten bäuerlichen Weisheiten finden Sie hier.