Es war mitten in der Corona-Pandemie, als Desinfektionsmittel knapp und sehr gefragt waren, als die Schweizer Zucker AG und Alcosuisse ihr Projekt für die Herstellung von Schweizer Ethanol bekannt gaben. Nun wurde die landesweit erste Produktionslage im bernischen Aarberg eingeweiht, die aus Zuckerrüben-Melasse Alkohol herstellen kann.

Regionale Spirituosen mit Schweizer Ethanol

Seit 2008 gab es hierzulande keine Ethanolproduktion mehr. Das neue Angebot der Schweizer Zucker AG hat laut Mitteilung bereits Anklang gefunden: Ein Duzend Spirituosen-Hersteller werden in Zukunft mit Ethanol aus Aarberg arbeiten, darunter bekannte Namen wie Appenzeller Alpenbitter oder die Matte-Brennerei aus Bern. Grundsätzlich könnten es ihnen alle Produzenten gleichtun, hält die Schweizer Zucker AG fest.

Eine der reinsten Qualitäten

[IMG 2]Neben der Schweizer Herkunft soll sich «CH11» auch durch seine Qualität vom auf dem Weltmarkt verfügbaren Ethanol abheben. Im Gegensatz zu dieser «Einheitskost» mit stark schwankender Qualität sei es bis zu einem Reinheitsgrad von 96,8 Prozent destilliert und damit «eine der chemisch-analytisch reinsten Ethanol-Qualitäten überhaupt». Das garantiere einen neutralen Geruch und samtig-milden Geschmack, wodurch Essenzen, Aromen und Kräuter maximal aufgenommen, potenziert und konserviert werden könnten.

Rundum nachhaltig

Wie die Schweizer Zucker AG schildert, ist die Ethanolproduktion in Aarberg rundum nachhaltig:

  • Verwendet wird Melasse, ein Nebenprodukt der Zuckerproduktion.
  • Die Energie für die Destillation liefert das nahe Holzkraftwerk, das zu 100 Prozent mit Biomasse betrieben werde.
  • Die lokale Herstellung vermeidet lange Transportwege.

Zweite Qualität gegen Ende Jahr verfügbar

«CH11» ist speziell für die Verwendung in Spirituosen konzipiert. Gegen Ende Jahr soll laut Mitteilung pharmazeutisches Ethanol als zweite Qualität hinzukommen. Es werde zum Desinfizieren in Operationssälen eingesetzt werden können.

Die neue Anlage habe eine Produktionskapazität von 7000 Hektolitern, was einen «signifikanten Beitrag zur Versorgungssicherheit der Schweiz mit Ethanol leisten könne». Und da die nächste Corona-Welle bereits wieder anzurollen scheint, passt der Zeitpunkt der Inbetriebnahme gut.