«Die Produkteinführung ist letztlich immer eine Frage des richtigen Timings», sagt Christian Consoni. Fritz Rothen und Otmar Hofer nicken. Consoni, der für die Fenaco den Bereich Lebensmittelindustrie führt, fährt fort und sagt, dass im Getränkebereich derzeit vor allem Produktverpackungen diskutiert werden. Diese sollen weniger werden. Fritz Rothen ist Geschäftsführer von IP Suisse, Otmar Hofer leitet den Bereich Getränke, Convenience und Backwaren der Migros-Industrie. Alle drei haben als Referenten bei der fünften Ausgabe von «Brennpunkt Nahrung» eben noch ihre Sicht auf Innovationen und Produktentwicklung dargelegt und stehen nun auf der Bühne im grossen Saal der Messe Luzern.
Das Timing ist entscheidend – die Zusammenarbeit auch
Dass sie auf der Bühne stehen, hat mit dem Tagungsthema zu tun: es geht um Konsumenten, ihre Wünsche, ihre Wahrnehmung von Produkten und die Wirklichkeiten, in denen sie sich bewegen.
Zwar ist das Timing für Produkteinführungen entscheidend. Allerdings schränkt ein Faktor das Timing in der Lebensmittelbranche ein: die Zeit. Gerade, wenn es um neue Produkte geht, die auf Innovationen in der Landwirtschaft beruhen, kann keine kurzfristige Anpassung möglich sein.
Ein Beispiel für diesen langfristigen Horizont ist der herbizidfreie Anbau von IP-Suisse-Weizen. Wie nämlich Otmar Hofer von der M-Industrie sagt, ist das Projekt auf einen Zeitraum von fünf Jahren ausgelegt: 2023 geht es zum ersten Mal um die Umsetzung tatsächliche Umsetzung im Markt. «Bei den Preisen wissen wir jetzt noch nicht, was möglich sein wird», sagt Hofer ausserdem. Klar ist nur, dass die Produzenten eine Prämie erhalten werden. Denn «ohne Prämie steigen sie nicht ein», wie Fritz Rothen sagte.
Ohne Partnerschaft geht nichts
Wie Fritz Rothen ausserdem sagt, könne kein Produkt eingeführt werden, das nicht in einer Partnerschaft entwickelt wurde. «Wir haben Ideen immer gemeinsam entwickelt», so Rothen. Es bringe nichts, mit einem Label einen höheren Preis zu verlangen und dann doch nichts verkaufen zu können, so Rothen - es braucht die Partnerschaft. «Wir kommen doch nicht weiter, wenn wir nicht gemeinsam nach Lösungen suchen», meinte der IP-Suisse-Geschäftsführer.
Otmar Hofer pflichtet dem bei und betont, dass technisch-agrarwissenschaftliche Labels kaum erfolgreich sein würden. «Die Konsumenten sollten davor eher verschont bleiben», so der Migros-Mann weiter. Dabei spielt es in der Kommunikation nach aussen vielleicht gar keine so grosse Rolle, was dem Konsumenten alles an Informationen mitgegeben wird.
Christian Consoni sagte in seinem Referat nämlich, dass ein Produkt nicht unbedingt nachhaltig sein muss. Vielmehr müsse der Konsument das Gefühl haben, dass er die nachhaltigere Variante wählt. «Das ist nicht ganz dasselbe.» Zwar könne der Handel durch die Angebote sehr stark die Entscheidungen beeinflussen – «Ob ein Produkt tatsächlich funktioniert, entscheidet aber letztlich der Konsument», so Consoni.