Mühlen, Industrie und die grossen Detailhändler würden den Produzent(innen) die notwendige Erhöhung des Weizenpreises verweigern, kritisiert Uniterre in einer Mitteilung. Dies, obwohl er auf europäischer Ebene immer noch fast 30 Prozent über dem Vorjahreswert liege. Der Brutto-Richtpreis für Schweizer Produzenten von derzeit Fr. 57.-/dt sei in keiner Weise kostendeckend.
Mindestens 12 Franken mehr für den Kostenanstieg
Uniterre rechnet vor: Um die gestiegenen Produktionskosen von rund Fr. 500.-/ha zu decken, müssten Produzenten Fr. 12.-/dt mehr bekommen. Die Bauerngewerkschaft fordert daher ab sofort einen Preis ab Hof von mindestens Fr. 69.-/dt.
Ein gerechter Lohn sei das aber noch immer nicht, heisst es weiter. Als Entschädigung für die Arbeitszeit schlägt Uniterre Fr. 40.- drauf, um ein mit dem Schweizer Durchschnitt vergleichbares Einkommen zu erreichen. Somit resultiert ein Preis für Brotweizen von Fr. 109.-/dt.
50 Rappen mehr pro Kilo Brot
Für die Schweizer Konsument(innen) bedeutete dieser Produzentenpreis Mehrausgaben in der Höhe von 50 Rappen pro Kilo Brot, was aufs Jahr gerechnet 25 Franken ergebe. «Es ist also kein Luxus, sich für eine vielfältige und nachhaltige bäuerliche Landwirtschaft einzusetzen», schlussfolgert Uniterre, «sondern eine unabdingbare Voraussetzung, um die Versorgung der Bevölkerung aufrechtzuerhalten.»
«Unerträglicher wirtschaftlicher und politischer Druck»
Schuld sieht Uniterre auch beim Bund, der gleichzeitig die Einfuhrzölle gesenkt und das Importkontingent aufgestockt hat. Es sei der politische Gegenzug zur letztjährigen Deklassierung von 100'000 Tonnen Brotweizen. «Das illustriert den unerträglichen politischen und wirtschaftlichen Druck auf den Schweizer Weizen, zumal die Grossverteiler noch mehr als 120'000 Tonnen Backwaren ausserhalb des Zollkontingents importieren.»
Die Wahrheit klarmachen
Die Arroganz der Abnehmer und politische Entscheide zugunsten des Handels sieht die Bauerngewerkschaft als Gründe für den niedrigen Weizenpreis in der Schweiz. Auch seien das die Ursachen dafür, dass die nachhaltige bäuerliche Produktion hierzulande unter Druck stehe. Man dürfe aber nicht vergessen, betont Uniterre, dass der Schweizer Wohlstand massgeblich von Bäuer(innen) produziert werde und ohne ihren täglichen Einsatz gar nicht möglich wäre. Es sei höchste Zeit, dass die landwirtschaftlichen Berufsverbände den Abnehmern die Wahrheit klarmachen: «Kein Preis – keine Produktion – keine Versorgungssicherheit».
Die nächsten Verhandlungen der Branchenorganisation Swiss Granum über den Richtpreis für Brotgetreide sind für den 13. September geplant.