In regionalen Schweizer Naturpärken können die Verantwortlichen zwar keine strengeren Gesetze zum Schutz von Fauna, Flora und Landschaft erlassen, aber Anreize schaffen. Als Beispiele nennen die Autoren der Studie «Swiss Parks of National Importance as model regions of sustainable development – An economic success story for farmers?» neue Produktideen und via das Naturpark-Label lukrative Absatzmöglichkeiten. Die Voraussetzung dafür ist per Definition u.a., dass der Produktionsprozess die Ziele des Parks fördert.
Nützlich oder kontraproduktiv
In der Diskussion um Schutzgebiete wie Naturpark dominieren zwei gegensätzliche Ansichten: Entweder sei der Park-Status dank besserer Marktchancen förderlich für die lokale Landwirtschaft oder aber ebendiese werde durch striktere Umweltauflagen benachteiligt. Diesen beiden Hypothesen ging das Forscherteam von Agroscope und den Unis Luzern und Bern mit dem Vergleich von Betrieben innerhalb und in der Nähe des Naturparks Gantrisch sowie des Biosphärenreservats Entlebuch auf den Grund.
«Park-Effekt» auf die Wirtschaftsleistung
Dazu verglichen die Forschenden strukturell ähnliche Betriebe innerhalb und ausserhalb (10 Kilometer entfernt) der beiden genannten Naturpärke in drei wirtschaftlichen Kenngrössen:
- Direktzahlungen pro ha LN
- Gesamtumsatz pro ha LN
- Einkommen pro Familienjahresarbeitskraft
Als Zeithorizont wählte man fünf Jahre vor und fünf Jahre nach der Erlangung des Park-Status, die Zahlen stammten aus der zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten.
Einmal mehr DZ, einmal höherer Gesamtumsatz
Die Resultate unterscheiden sich je nach Naturpark. So hatten Betriebe im Biosphärenreservat Entlebuch laut den Autoren signifikant höhere Direktzahlungen pro Hektare (durchschnittlich + 249 Franken pro ha und Jahr).
Im Fall des Naturparks Gantrisch wiesen Parkbetriebe einen um durchschnittlich 670 Franken höheren Gesamtumsatz pro Hektare und Jahr auf.
Insgesamt könne man die These widerlegen, dass sich der Park-Status negativ auf die darin angesiedelten Landwirtschaftsbetriebe auswirkt. «Die Einrichtung von Schutzgebieten zugunsten der Förderung und Erhaltung der Biodiversität muss nicht zwingend negative Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung der dort angesiedelten Landwirtschaftsbetriebe haben», so das Fazit.
Gute Nachrichten
Ihre Resultate deuten die Forschenden als gute Nachrichten für die Gesellschaft, Politiker(innen) und das Parkmanagement. Schliesslich zeigten sie keinen Zielkonflikt zwischen der ökonomischen und ökologischen Dimension der Nachhaltigkeit.