Im Rahmen des 35. Bundesmelkwettbewerbs, an dem sich 36 junge Melkerinnen und Melker aus ganz Deutschland um den Titel des besten deutschen Melkers schlugen, fand zeitgleich ein Mehrländerwettkampf mit je 2 Teilnehmern aus der Schweiz, Belgien, Österreich und Deutschland statt. Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft DLG führte diesen Wettbewerb in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen am Landwirtschaftlichen Bildungszentrum in Echem durch.
Für den Länderwettkampf wurde im modernen 2 x 24 Side-by-Side-Melkstand auf dem Betrieb der Familie Wiegels in Drage gemolken, die eine Auswahl von ihren 400 Kühen und die Einrichtungen während mehreren Tagen zur Verfügung stellten. Die für den Wettkampf ausgewählten Tiere wurden vorab nach Leistung und Melkbarkeit in möglichst homogene Gruppen eingeteilt. Um eine hohe Vergleichbarkeit zu haben, wurden die erreichten Punktzahlen der Teilnehmer mit den Resultaten der von «Testmelkern unter Wettbewerbsbedingungen» im Vorfeld ermittelten Resultaten verglichen.
Leistung in allen Bereichen gefragt
Ein von der DLG-Fachkommission entwickeltes Reglement definiert die einzelnen Wettbewerbsdisziplinen und deren Gewichtung in der Gesamtbewertung. Neben 40 nicht ganz leichten Theoriefragen zur Landwirtschaft, Milchviehhaltung und dem Melken im Speziellen, mussten die Teilnehmer einen Eutergesundheitstest (Milchzelltest) durchführen und anschliessend 12 Kühe melken. Besonders viel Gewicht wurde bei der praktischen Melkarbeit neben der Funktionskontrolle, der Gewandtheit beim Vorbereiten der Kuh und dem Umgang mit dem Melkzeug, der Ansetzzeit, dem Ausmelkgrad und der Melkleistung (kg/min) beigemessen. Die «relativen» Melkzeiten errechnen sich aus den Ansetzzeiten, Melkzeiten und der Milchmenge. Verglichen wurden die erreichten Punktzahlen mit den Referenzzahlen der Testmelker. Die grösste Herausforderung war dabei für die Schweizer Melker, die von Franz Sutter, Profi-Lait, betreut wurden, die Zeit.
Wer wird Sieger?
Spannung pur herrschte bei der Abschlussveranstaltung und der Verkündung der Platzierung im vollbesetzten Schützenhaus in Echem. Entsprechend gross war die Freude des Schweizer Teams über den zweiten Platz hinter Deutschland und gefolgt von Belgien und Österreich. Das Schweizer Team konnte so beweisen, dass die Schweiz über gut ausgebildete, motivierte junge Fachkräfte verfügt.
Neben den wertvollen Erfahrungen rund ums Melken konnten die Teilnehmer über den Tellerrand schauen und neue Kontakte über die Ländergrenzen hinweg knüpfen. Ein interessantes fachliches und gesellschaftliches Rahmenprogramm rundete die Veranstaltung ab. Somit war die Teilnahme in jeder Hinsicht ein Erfolg für alle Beteiligten.
Franz Sutter, Profi-Lait