Der Verein BioFair Schweiz ist der Produzentenverein des Biolabels «retour aux sources» vom Discounter Aldi. Der Präsident Hans Braun aus Rothrist konnte eine grosse Anzahl Milchproduzenten und erstmals auch die Weiderindproduzenten des Labels «retour aux sources» begrüssen. An der dritten Mitgliederversammlung habe man eine gute Lösung für die Kälber gefunden, heisst es in einer Mitteilung. «Die Kälber, welche nicht für die Remontierung der Milchkühe benötigt werden, haben einen Vorrang bei der Vermarktung unter dem Label «retour aux sources» als Weiderind». Diese Kopplung der Milch und Rindfleischproduktion wurde mit der Aufnahme der ersten Weiderindproduzenten im Verein besiegelt, so der Verein. Als ihr Weiderindproduzenten-Vertreter wurde Stefan Rindisbacher aus Remetschwil in den Vorstand gewählt. Die Geschäftsführerin, Janine Braun, konnte einen leichten Gewinn bei der Jahresrechnung und ein ausgeglichenes Budget präsentieren.
Milchpreis über einem Franken
Weiter vermeldet der Verein, das Angebot an «retour aux sources» Milchprodukten bei Aldi dank Emmi und der Molkerei Biedermann ausgedehnt zu haben. Bei den Milchproduzenten konnten weitere Mitglieder aus den Reihen vom ZMP und Mittelland Milch aufgenommen werden. Der Milchpreis konnte auf deutlich über einem Franken gefestigt werden. Die Richtlinien werden für das laufende Jahr beibehalten und bleiben Dank der Kopplung von Milch und Rindfleisch auf einem einzigartigen Stand.
Wie das Label ins Leben gerufen wurde
Im Jahr 2016 wurden von Seiten BioSuisse, FiBL und Landwirten Lösungen und insbesondere einen Absatzkanal gesucht, damit die Kälber von Bio Milchviehbetrieben nicht in der konventionellen Mast landen. Hinzu kommt die Problematik des hohen Antibiotikaeinsatzes beim Verschieben der jungen Kälber, welche sich zu diesem Zeitpunkt im Immunitätsloch befinden. Franz Steiner und Daniel Böhler vom FiBL haben damals das Projekt «Schwere Ochsen und Banktiere mit Milchrassen» ins Leben gerufen und erste Daten zur Aufzuchtsleistung und Schlachtkörperqualität erhoben. Die Schlachtkörper von Milchremonten sind länger als die von Fleischrassen, welches erlaubt, die guten Fleischstücke öfters zu teilen und so günstigere Edelstücke dem Konsumenten anbieten zu können. Viele weitere Projekte zeigten die Vorteile der Weiderindproduktion auf – sei es in der Wirtschaftlichkeit oder beim Einsatz von Antibiotika.
Das Kalb der Milchkuh als Weiderind
Dabei haben Daniel Böhler, Franz Steiner, Eric Meili und Stefan Schürmann beim FiBL Pionierarbeit geleistet. Als Weiderindproduzent oder Vorstandsmitglied sind sie heute alle Teil des Vereins BioFair Schweiz und suchen weiter praxistaugliche Lösungen für das Kalb der Milchkuh als Weiderind. Aldi habe sie in diesem Anliegen unterstützt, da der Grossverteiler bereit war, Weiderinder zu vermarkten, die nicht aus einer Gebrauchskreuzung stammen, so BioFair Schweiz. Zudem zeigen neuste Resultate der HAFL die Chancen des Weiderindes im Grasland Schweiz auf und betonen wiederum, dass diese aufgrund der aktuellen Strukturen kaum umsetzbar sind.
Zum Verein «BioFair Schweiz»
Der Verein möchte das Wissen zur graslandbasierten biologischen Milch und Fleischproduktion fördern. Das Zusammenspiel der Fütterung und der Haltung erlaubt eine Genetik der Milchkuh mit moderaten Milchleistungen, welche mit hoher Resilienz (Robustheit) und Fleischigkeit punktet. Die hohe Resilienz ergibt eine lange Nutzungsdauer bei den Milchkühen, was wiederum in vielen Kälber für die Fleischbranche resultiert. Aus Respekt den Kälbern gegenüber soll möglichst viel Rindfleisch pro Leben erzeugt werden, welches dank der Weiderindproduktion möglich ist. Die Zucht auf Gesundheit und das Motto «Vorbeugen statt Heilen» resultiert eine Milch und Rindfleischproduktion mit geringem Einsatz von Antibiotika. Das Abtränken der Kälber auf dem Geburtsbetrieb ist dazu ein Schlüsselfaktor. Da die Zuchtstrategie und das Tränkemanagement der Kälber den Erfolg auf Seiten Milch und Weiderind stark beeinflusst, fördert der Verein aktiv die Zusammenarbeit zwischen Milch- und Weiderindproduzent. Diese Zusammenarbeit soll durch Partnerbetriebe gefördert werden.