Vogelgezwitscher, ab und zu das Geräusch von Kuhglocken und muhenden Kühen ist zu hören – die Aufmachung der Medienkonferenz von Aldi Suisse ist idyllisch. Sie findet nämlich auf einem Bio-Bauernhof im Kanton Aargau statt. Dies nicht ohne Grund: Die Bauernfamilie Braun ist die erste, welche für den Discounter produziert. Ein Landwirt, der komplett auf Antibiotika verzichtet.
Noch sind es wenige Produzenten
«30 von 7000 Landwirte können antibiotikafrei fahren.» Der Einstieg in die Medienveranstaltung durch Jérôme Meyer zeigt, dass der erste Produzent von Aldi Suisse klar in der Minderheit ist. In Reih und Glied steht die ganze Familie Braun neben Country Managing Director Jérôme Meyer und nimmt seine rühmenden Worte entgegen.
«Wieso kommt Aldi mit dieser neuen Marke auf den Markt?», wirft Meyer in die Runde. «Der Biomarkt entwickelt sich. Bio wird regelmässig eingekauft mehr als 50% der Kunden geben an, regelmässig solche Produkte einzukaufen, immer mehr kommen dazu.» Für ihn war klar, im Bio-Bereich mehr zu wollen. Bio sollte kein Luxusprodukt, sondern für alle da sein: Mit einer geringeren Marge soll dies gelingen. So könnten sie qualitative Produkte anbieten und den Landwirten faire Preise zahlen.
«Man muss wissen, wer hinter dem Produkt steht»
Dabei ist Meyer die Rückverfolgbarkeit der Produkte enorm wichtig. Man muss wissen, wer hinter dem Produkt steckt. Das Projekt habe ihn drei Jahre Vorbereitung gekostet. Nachdem Jérôme Meyer nochmals eingehend betont, wie wichtig der Schritt zur antibiotikafreien Tierhaltung ist, übernimmt Werner Lampert, Bio- und Nachhaltigkeitspionier das Wort:
«Zu Beginn, unsere acht Grundwerte: Dabei ist uns die Biodiversität ein grosses Anliegen. Ohne Vielfalt gibt es kein Leben auf dieser Welt.» Diese ging in den letzten Jahren stark zurück. «Ganz aufhalten kann man diesen Trend nicht, jedoch dagegen wirken.»
Weiter geht Lampert vor allem auch auf das Tierwohl und die Fairness gegenüber Kunden und Produzenten ein. Stephan Pöchtrager, Leitung Projektmanagement, thematisiert Richtlinien der neuen Produktelinie: «Die Kälber bleiben 120 Tage auf dem Betrieb; so haben sie genug Zeit, ihr Immunsystem aufzubauen.
Bei konventionellen Betrieben wechseln sie nach vier Wochen den Betrieb – genau zum Zeitpunkt, in der die milchgegebene Abwehrstoffe stark absinken, und das eigene Immunsystem sich erst anfängt zu entwickeln. Auf Legehennenbetriebe werden die männlichen Küken auch aufgezogen, und nicht wie bei konventionellen, direkt aussortiert.
«Das Projekt hat richtig Fleisch am Knochen!», betont Jérôme Meyer zum Abschluss. Ob sich das nur auf das Projekt, oder auch auf die Schlachtviehausbeute bezieht, wird sich zeigen.