Der Wechsel zu schwarzen Kisten beruht vor allem auf Marketing-Gründen. Beim Entscheid stehe primär die edlere Farbwirkung von Früchten und Gemüsen mit schwarzem Hintergrund sowie die bessere Kombinierbarkeit mit den bestehenden Warenträgern und Laden-Layouts im Vordergrund, heisst es in einem Schreiben der Migros an ihre Lieferanten.
Produzenten fürchten Mehrkosten
Das schwarze Gebinde sei zudem leichter und lasse sich effizienter stapeln. "Deshalb können Lastwagenfahrten und damit CO2 eingespart werden", schreibt Migros-Sprecher Patrick Stöpper auf Anfrage.
Am meisten betroffen von der Umstellung sind Gemüseproduzenten, die an Coop und an Migros liefern. Einer von ihnen ist Beat Bösiger aus Niederbipp. Ab dem 24. Juni muss er die Bestellungen getrennt in schwarzen und grünen Kisten rüsten. "Doch Probleme entstehen, wenn am Nachmittag eine Nachbestellung erfolgt und es dann im Kühlraum an der vom Abnehmer verlangten Farbe fehlt", erklärt Bösiger. Soll er die Ware dann umbeigen oder soll er einfach sein Lager vergrössern, um die Lieferbereitschaft zu erhalten? Dies alles sei mit zusätzlichen Kosten verbunden, moniert er.
Weniger Produkt-Schäden
Die Migros sieht hingegen nur wenig Mehraufwand auf die Gemüseproduzenten zu kommen. Zudem werde es wegen der höheren Stabilität der Kisten weniger Produkt-Schäden geben, womit sich Kosten einsparen liessen.
Das sehen die betroffenen Gemüseproduzenten anders. Für sie ist klar, dass der Aufwand mit dem Kistensystem steigt. Sie ärgern sich ausserdem darüber, dass das Pfand für die neuen Kisten 3,80 Franken beträgt. Erheblich mehr als die bisherigen 1,50 Franken. Ein Camion à 33 Paletten schwarze Ifco-Kisten kostet damit rund 90'000 Franken. Geld, das auf dem Betrieb zuerst einmal vorhanden sein muss. Immerhin: Weiterhin gleich bleibt der durchschnittliche Mietpreis von 90 Rappen pro Kiste je nach Grösse.
lid