TMP-Präsident Daniel Vetterli erhielt an seiner ersten GV viel Support von den 101 anwesenden Mitgliedern. Das lag sicherlich auch daran, dass er ganz neue Töne anschlug. «Wir möchten einen Schlussstrich unter die leidige Lactofama-Geschichte ziehen», sage er zu Beginn der Versammlung. Dazu gehört auch die Befreiung von «Altlasten».
Solidarität ist höher zu gewichten
An der Versammlung wurde beschlossen, dass ausstehende Beiträge von Nichtmitgliedern (45 an der Zahl) in der Höhe von 120'000 Franken abgeschrieben werden. Bei diesen Geldern handelt es sich grösstenteils um Marketing-Beiträge an die SMP. Weiter stimmten die Anwesenden dem Antrag zu, Mitglieder auzuschliessen, die Ausstände vor dem 31. Mai 2018 haben. Die Forderungen werden abgeschrieben. Aktuell haben 34 Mitglieder ihre Beiträge noch nicht bezahlt.
Dass die nichtbezahlten Beiträge einfach abgeschrieben werden, wurde nicht von allen goutiert. «Diejenigen, die ihre Beiträge immer pünktlich bezahlt haben, sind die Geprellten», störte sich ein Anwesender. Daniel Vetterli zeigte Verständnis, sagte aber, man wolle gegen die Nichtzahlenden keine Betreibungen einleiten. «Wir sollten nicht den gleichen Fehler zweimal machen.»
Lehren aus der Vergangenheit
«Die Lactofama ist Geschichte», fuhr Daniel Vetterli fort. Und auch die TMP solle einen Schlussstrich darunter ziehen. Der Weg vor den Richter ist für ihn keine Option. Der Ruf und das Image der TMP seien in den letzten Jahren genug beschädigt worden.
Der Vorstand stellte den Antrag, dass die von den Mitgliedern bezahlten Lactofama-Beiträge in der Höhe von 1,72 Mio Franken zurückbezahlt werden. Das sind 10 Prozent des Vermögens der TMP. Der Betrag soll aus dem Liegenschaftsvermögen finanziert werden, das sich auf 18 Mio Franken beläuft. Mit 89 Ja-Stimmen war die Zustimmung trotz einiger kritischer Voten doch recht deutlich. Ein Antrag von Ernst Gubler, anstelle der 1,72 Mio jedem Mitglied eine «Treueprämie» von 1000 Franken auszubezahlen, blieb chancenlos.
Um das Vermögen in Zukunft nicht noch mehr zu schmälern, werde man die nächsten vier bis fünf Jahre keine SMP-Beiträge übernehmen, kündigte Vetterli an. Und auch Ausgaben für Sponsoring und Anlässe werde man restriktiver handhaben.
Dass dieser Entscheid Signalwirkung auf andere Milchverbände haben wird, glaubt Vetterli nicht. «Das Bundesgericht stellte einen Fehler an unseren Statuten fest. Es ging nicht um den Grundsatz Lactofama Ja oder Nein.» In anderen Kantonen müsste man wieder bei Null beginnen und den Fall neu aufrollen.
Blick nach vorne
Viel wichtiger als die Vergangenheitsbewältigung ist für Daniel Vetterli die Zukunft der TMP. Die Vorstandsmitglieder, alle SMP-Delegierten und zwei Marketing-Frauen haben an einer Strategietagung eine Auslegeordnung über die Stärken und Schwächen der Genossenschaft gemacht. Die Arbeitsgruppe kam zum Schluss, dass es sinnvoll wäre, im Vorstand Ressorts zu bilden, um die Kräfte zu bündeln und effizienter zu arbeiten.
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Weiteres Verbesserungspotenzial gibt es in der Kommunikation - für Vetterli der wichtigste Punkt - und bei der Vermögensstrategie. Zudem wünscht sich der Vorstand eine Aufstockung um explizit zwei Frauen im Gremium.
Eine Konkretisierung der Massnahmen soll im kommenden Winter erfolgen. Ziel ist, die Strategie, die auf zwei bis drei Jahre ausgelegt ist, an der GV 2019 zu verabschieden.
Stefanie Giger
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