Veränderung sei die einzige Konstante, sagte VMMO-Präsident Hanspeter Egli am Freitagvormittag am Strickhof Lindau vor 180 Delegierten und zahlreichen Gästen. Eine solche Veränderung hat die VMMO hinter sich. Vor einem Jahr hatten die Delegierten einer Verkleinerung des Vorstands und einer Überarbeitung der Reglemente zugestimmt. «Ein guter Entscheid», bilanzierte Egli. Er hob hervor, wie wichtig es ist, dass die Milchbranche in der Politik wahrgenommen wird und appellierte an die Solidarität der Landwirte. «Nur wenn wir gemeinsam für unsere Interessen kämpfen, können wir auch etwas erreichen.» Ziel müsse sein, dass auch die nächste Generation noch eine Zukunft in der Milchproduktion hat.
Modern in die Zukunft unterwegs
Originell und modern war der Jahresbericht 2018. Geschäftsführer Markus Berner las nicht standardmässig einen Jahresrückblick vor, er zeigte einen Film. Da wurde erzählt und gezeigt, was im Verbandsgebiet letztes Jahr gelaufen ist. Berner sprach nach der Videosequenz von einem erfolgreichen Jahr für die VMMO. Im Gegensatz zu früher, wo der Verband zu 100 Prozent eine Beratungsfunktion hatte, spielt das Marketing je länger je mehr eine gewichtige Rolle. «Weil die Konsumenten immer weiter weg von der Landwirtschaft sind, ist es umso wichtiger, ihnen den Mehrwert von Schweizer Milchprodukten zu kommunizieren», sagte Berner.
Zuversichtlich ist man im VMMO-Vorstand auch, was die Situation am Milchmarkt anbelangt. Die tieferen Milchmengen in der Schweiz und im angrenzenden Ausland und die tiefen Butterlager stimmen zuversichtlich, dass es dieses Jahr voraussichtlich keine C-Milch geben wird. Die B-Preise könnten weiter anziehen und so besteht auch die Möglichkeit, den A-Preis anzuheben.
Zu viel an SMP bezahlt
Niklaus Fässler präsentierte die Jahresrechnung – das Traktandum, zu dem es am meisten Diskussionen gab. 2018 hat die VMMO einen Verlust von fast 900'000 Franken eingefahren. Dieser Betrag wird dem Genossenschaftsvermögen zugewiesen, das sich nun auf 40 Millionen Franken beläuft. Kritik wurde laut, weil die VMMO in den letzten vier Jahren zu viel Geld an die SMP abgeliefert hatte. Dabei handelte es sich um Beiträge, die von einzelnen Mitgliedern nie gezahlt, von der VMMO aber pflichtbewusst an die SMP überwiesen wurden. Nun wurde das Inkassowesen ausgegliedert, damit man eine bessere Übersicht über bezahlte und nicht bezahlte Beiträge hat und schneller eingreifen kann.
«Das Geld kam der immerhin der Milchwirtschaft zugute», versuchte Hanspeter Egli zu beschwichtigen und versprach, dass von nun an nur noch Beiträge überwiesen werden, wenn diese effektiv bei der VMMO eingegangen sind. Zweifel kamen vor allem an der Revisionsstelle auf, die das nicht bemerkt hat. Eine externe Analyse soll Klarheit bringen, wie dieser «Bock» passieren konnte. Die Resultate sollen im Sommer vorliegen.
VMMO bezahlt 0,1 Rp. pro Kilo Milch
Die Jahresrechnung wurde schlussendlich angenommen. Auch den Produzentenbeiträgen stimmten die Delegierten zu. Sie setzen sich wie folgt zusammen:
- 0,170 Rp./kg Milch an die Verwaltungskosten SMP
- 0,525 Rp./kg Milch ans Marketing SMP (allgemeinverbindlich)
- 0,200 Rp./kg Milch fürs Basismarketing Schweizer Käse (allgemeinverbindlich)
Die VMMO beteiligt sich zudem an den Produzentenbeiträgen an die SMP. Sie erstattet ihren Mitgliedern 0,1 Rp. pro Kilo Milch von den Abgaben an die Verwaltungskosten zurück. Bei einem so grossen Verband nicht unwesentliche Beträge: Anfang April wurden 653'000 Franken an 3956 VMMO-Mitglieder ausbezahlt. Die Beiträge vom laufenden Jahr werden jeweils im Folgejahr überwiesen.
Ein Versammlungsteilnehmer wollte wissen, weshalb die SMP die Beiträge nicht gleich selber einziehe. Dazu antwortete Egli, dass die einzelnen Milchbauern nicht Mitglied bei der SMP sind. «Daher darf die SMP auch keine Beiträge einfordern.» SMP-Mitglied sind die Milchverbände, diese ziehen die Beiträge bei ihren Mitgliedern ein.
Ja zum Baukredit Zigerstock
Die Delegierten hatten zudem darüber zu befinden, ob sie einem Bauprojekt in Elgg ZH zustimmen. Urs Werder, Baukommission VMMO, stellte das Projekt vor. Das Objekt Zigerstock soll aus Gewerbe im Erdgeschoss und Wohnungen im Obergeschoss bestehen. Mit Denner hat man bereits einen Vertrag abgeschlossen, der aber hinfällig würde, wenn die Delegierten das Projekt ablehnen. So weit kam es aber nicht.
Dem Baukredit von 13,1 Millionen Franken wurde zugestimmt. Ein Mitglied tat seinen Unmut kund, dass ausgerechnet Denner – ein Unternehmen der Migros – die Ladenfläche mieten wird. «Die trampeln schon lange auf uns rum und werden es auch weiterhin tun», sagte er mit Anspielung auf die angebliche Verhinderung einer Richtpreiserhöhung durch die Migros im Jahr 2017. Der Zeitplan sieht vor, dass das Projekt im Herbst ausgeschrieben wird. In einem Jahr sollen die Bauarbeiten beginnen, Fertigstellung soll im Frühjahr 2021 sein.