Der Preis wird in Umfragen in der Regel als das wichtigste Hindernis genannt, wenn es um den Kauf von Bio-Produkten geht. Das zeigte auch der Bio-Barometer 2022, wobei im vergangenen Jahr angesichts genereller Teuerung der Peis von Lebensmitteln beim Kaufentscheid noch an Bedeutung gewonnen hat.
Nicht immer teurer
Statistisch gesehen relativiert sich das aber, wenn man die Durchschnittspreise von Bio-Fleisch mit konventioneller Ware vergleicht. Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) schreibt in seiner Marktanalyse, Bio-Kalbsgeschnetzeltes habe im Juni 2023 durchschnittlich Fr. 43,73/kg gekostet, was 9,3 Prozent unter dem Preis des gleichen Produkts ohne Bio-Label lag. Bei Bio-Schübling und Bio-Rindsfilet zeigt sich mit 4,7 bzw. 3,4 Prozent Preisunterschied dasselbe Bild.
Aktionen und andere Labels
Das BLW erklärt sich das damit, dass einerseits Bio-Ware oft in Aktionen angeboten werde. Andererseits gibt es neben Bio noch andere hochpreisige Labels, deren Produktpreise den Vergleich zugunsten von Bio kippen lassen können.
Zum Thema Labels hat der Biobarometer 2022 übrigens festgestellt, dass Konsument(innen) im Label-Dschungel nicht immer den Durchblick haben. So gingen im Herbst 2022 durchschnittlich 40 Prozent fälschlicherweise davon aus, der IP-Suisse-Käfer sei ein Bio-Label. Auch Handelsmarken wie Naturafarm wurden als Bio fehlinterpretiert. Das kann erklären, warum der selbst deklarierte Bio-Anteil am eigenen Einkauf nicht wirklich mit den Marktzahlen zusammenpasst.
Das Bio-Preisniveau steigt
Abgesehen von Aktionsrabatten und teuren Konkurrenzprodukten bleibt Bio-Ware teuer. Das stellt man auch für 2022 fest. Von 2020 auf 2021 stiegen die Mengen laut Marktanalyse des BLW noch stärker als die Umsätze im Bio-Bereich, was man auf mehr Bio bei Discountern und zunehmenden Kostendruck zurückführt. Von 2021 auf 2022 aber sank der Umsatz um 2,2 Prozent, während der Absatz um 2,9 Prozent sank – somit ist das Bio-Preisniveau jüngst wieder etwas gestiegen. So konnte der Handel einen Teil des Konsumrückgangs 2022 durch höhere Preise kompensieren. Wie viel – oder wenig – davon bei den Produzenten ankommt, lässt sich wegen des gut gehüteten Geheimnisses der Margen nicht mit Zahlen belegen.