Sofern mindestens 55 Prozent des daraus gewonnen Mehls für technische Zwecke – die Herstellung von Stärke – bestimmt sind, gelten für Brotweizen-Importe reduzierte Zollansätze. Die Stärkeproduktion in der Schweiz sei nur mit diesem System möglich, schreibt der Schweizerische Getreideproduzentenverband (SGPV) in einer Mitteilung. Der umstrittene Punkt: Von 100 kg importiertem Brotgetreide dürfen mit dieser Regelung 20 kg als Backmehl auf dem inländischen Markt verkauft werden.
Es geht um 13'000 t Getreide
Der SGPV beziffert die so zu reduziertem Zoll eingeführte Getreidemenge mit 13'000 t. Eine entscheidende Zahl bei der Frage, was mit den Plänen des Bundesrats zur Aufhebung des geltenden Systems auf dem Spiel steht. Beim SGPV hält man das für schädlich und unterstützt daher die Motion Knecht, die an den bisherigen Regeln festhalten will.
«Marginal» für den Schweizer Markt
Es sei falsch, diese Zollerleichterungen als eines der wichtigsten Dossiers des Schweizer Getreidemarkts zu bezeichnen, heisst es weiter. «Sie erweisen sich im Gegenteil als eher marginal für den einheimischen Markt.»
Eine Aufhebung der Zollerleichterung für technisches Mehl würde demnach «eventuell» einen Marktanteil von 13'000 t Getreide zurückbringen – sofern die Mehlkäufer nicht den Import bon Fertigprodukten bevorzugten. Soweit die kurzfristige Überlegung.
Mittelfristig 50'000 t Getreide verloren
Auf längere Sicht, gibt der SGPV zu bedenken, würden den Müllern rund 50'000 t Getreide zum Vermahlen fehlen. Das entspreche fast 10 Prozent des Brotgetreide-Gesamtvolumens. «Was würde in diesem Fall passieren, wenn man bedenkt, dass sich die grossen Mühlen bereits in einer Situation der Überkapazität befinden?», wird in der Mitteilung gefragt. Der SGPV liefert die Antwort gleich selbst: Die Müller würden eine Strategie zur Senkung der Produktionskosten fahren, die mit Druck auf die Getreidepreise einhergehen würde.
Besser finanziell gesunde Mühlen
«Der SGPV analysiert die mittel- und langfristige Situation ist der Ansicht, dass es klüger ist, eine finanziell gesunde Mühlenstufe zu erhalten», so die Mitteilung. Man wolle keine kurzfristigen Risiken eingehen, die weitaus schädlichere Auswirkungen für die Produzenten haben könnten.
Mehr Schwankungen durch die Politik
Die Nachfrage am Markt zu befriedigen, wird aus Sicht des SGPV immer schwieriger. Grund dafür sei die angestrebte Extensivierung der Produktion, die Schwankungen bei Erträgen und Qualität der Ernten verstärke. «In einer solchen Situation ist es klüger, den Status quo zu verteidigen, als neue Marktanteile anzustreben, die möglicherweise durch Importe gedeckt werden müssen, weil es in der Schweiz keine ausreichenden Mengen gibt», heisst es abschliessend.