Food Waste ist ein Thema, das nie an Aktualität zu verlieren scheint. Angesichts der grossen Mengen an Lebensmitteln, die sprichwörtlich unter den Tisch fallen oder bereist vorher wegen Äusserlichkeiten untergepflügt werden müssen, darf es auch nicht aus der öffentlichen Aufmerksamkeit verschwinden. Mit Anti-Food-Waste-Aktionen kann man auch gut Werbung machen. So schreibt Coop, man könne dank der Eigenmarke Ünique jährlich 1'450 Tonnen Früchte und Gemüse retten. Dabei scheint der Detailhändler ziemlich flexibel zu sein – zumindest teilweise. 

«Nach den Launen der Natur gerichtet»

Wann zweibeinige Rüebli oder verfärbter Knoblauch anfällt, lässt sich kaum vorhersehen. Entsprechend ist auch das Sortiment von Ünique unplanbar, wie Coop bestätigt. Man biete entsprechende Früchte und Gemüse sowohl kurz- als auch langfristig an und richte sich «nach den Launen der Natur». Dabei wird sowohl Schweizer Ware als auch Importgut berücksichtigt. 

Die Richtinien für Ünique definieren klar, dass es um Früchte und Gemüse jenseits der dafür vorgegebenen Qualitätsansprüche geht. Zu gross, zu klein, falsche Form, zu schwer oder zu leicht – aber nicht schimmlig, faul oder krank sollte der Posten daherkommen. Auch Unwetterschäden werden toleriert. Seit neustem gibt es z. B. Schweizer Ünique-Knoblauch, der aus Witterungs-Gründen violette und braune Verfärbungen oder Risse aufweist. 

Auch bei der Frage, welche Gemüse und Früchte als Ünique verkauft werden könnten, scheint Coop offen. Ein Angebot werde bezüglich der Ünique-Richtlinien beurteilt. Falls bei neuen Artikeln noch keine solchen bestehen, werden sie erstellt. «In der aktuellen Saison bietet Coop ausserdem Ünique-Kartoffeln, -Rüebli und -Peperoni an», heisst es in einer Mitteilung zum Knoblauch. 

Vorranging für Coop-Produzenten

Dabei, wer alles Ünique-Produkte liefern darf, gibt sich Coop weniger felxibel. Man setze auf langfristige und verlässliche Partnerschaften und unterstütze daher die bestehenden Lieferanten vorrangig. Erfüllt ein Posten nicht die üblichen Kriterien an das äusserer Erscheinungsbild, können sich Produzenten gemäss Coop direkt an ihre Handelspartner werden. Diese würden wiederum mit dem Detailhändler in Kontakt treten. 

Der Preis werde verhandelt

Gemäss den Richtlinien von Coop für Ünique sollen die Preise bei dieser Eigenmarkte unter dem Normalpreis und wo vorhanden auch unter jenem der besonders günstigen Prix-Garantie-Linie liegen. Der Preis werde vor der Sortimentsaufnahme mit den Produzenten verhandelt, meint Coop. Auf die Frage, ob die tiefe Zahl am Preisschild notwendig ist, damit die Kundschaft auch Unförmiges ins Einkaufskörbchen lädt, geht der Detailhändler nicht ein. «Als Vollsortimenter bieten wir unseren Kundinnen und Kunden die Wahlfreiheit», heisst es lediglich. 

Man werde seine Produzenten auch in Zukunft unterstützen und grosse Mengen Früchte und Gemüse unter Ünique ins Sortiment aufnehmen. Angesichts der 556'000 Tonnen, die pro Jahr auf Stufe Landwirtschaft auch wegen Normen verloren gehen, dürfte für Nachschub gesorgt sein. 

 

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