In den frühen Lagen weidet zumindest das Jungvieh schon. Die Weidewirtschaft hat in der Mutterkuhhaltung eine grosse Bedeutung und trägt zum guten Image unserer Labelprodukte bei. Sie verdient somit auch, entsprechend seriös vorbereitet zu werden.
Jeder auf der Weide gefressene Halm muss nicht konserviert werden. Das hilft, Kosten zu sparen. Wie sehr die Tiere die Frühjahrsweide herbeisehnen, merkt man an ihrem momentanen Verhalten am Futtertisch. Es ist nicht mehr so richtig Zug in ihrem Fressverhalten. Die Umstellung auf das junge und eiweissreiche Frühlingsgras soll aber auch bei Mutterkühen über eine Zeit von etwa zwei Wochen schrittweise erfolgen. Ein wenig Mais, sofern vorhanden, dazu strukturreiches Heu vor dem Austrieb, nehmen dabei laufend ab, während der Anteil an Gras laufend zunimmt. Dabei ist die Mineralstoffversorgung nicht zu vergessen. Am einfachsten lässt sich das über die zugeteilte Weidezeit steuern. Der frühe Weidebeginn hat zudem den grössten Effekt auf die Lenkung unserer Pflanzenbestände. Kräuter werden zurückgedrängt, die guten Weidegräser gefördert. Nutzen wir das doch.
Zuerst die Kühe, dann die Kälber
Kälber, die im Herbst den Weidezaun noch nicht kennenlernen konnten, rennen beim Weidestart meistens in die Umzäunung und reissen diese nieder. Und dann beginnt das grosse Rennen. Ein kleiner Tipp dazu: Man lässt am ersten Weidetag zuerst nur die Kühe und allenfalls den Herdenstier auf die Weide. Mit wenig Personal gelingt es, die übermütigen Tiere trotzdem im Zaum zu halten. Nach einer bis zwei Stunden beginnt das ruhigere Weiden. Teilweise kommen die Kühe zum Stall und suchen ihre Kälber. Nun ist der Zeitpunkt da, um auch die jungen Trabanten dazu zu lassen. Weil sie Hunger haben, suchen sie zuerst ihre Mutter, fahren unter sie und saugen. Erst wenn der gröbste Hunger gestillt ist, beginnen sie vorsichtig, die neue Umgebung zu erkunden und machen ihre ersten Erfahrungen mit Zaun und Strom. Massnahmen zur Bekämpfung von Magen- und Darmparasiten bei den Kälbern sind nicht zu vergessen.[IMG 2]
Trennungschmerz verebben lassen
Kälber gehören frühzeitig (vier Wochen vorher) abgesetzt, damit der Trennungsschmerz verebbt ist, bevor die Alpzeit beginnt. Alle gealpten Tiere tragen eine Weideschelle. Nur wer auf der Alp schon stockdicken Nebel erlebt hat, weiss, zu was diese bei der Suche nach vermissten Tieren gut sind.
Auf die Alp gehören nur weidegewohnte Tiere mit korrektem Charakterverhalten. Das Alppersonal muss mit einer aussagekräftigen Tierlisteversorgt werden, die auch über allfällige Abkalbungszeiten genau Auskunft gibt. Nur die TVD-Liste genügt dazu eindeutig nicht.