Die Alp Brunni-Hore in Leissigen und das Gebiet Biitiflüö am Hasliberg sind besonders wertvolle Landschaften. Zu diesem Schluss kommt die Jury des Kulturlandschaftspreises, der durch die Regionalkonferenz Oberland-Ost (RKOO) verliehen wurde.
Das sind die Sieger
In der Kategorie «Landwirtschaftliche Nutzflächen» geht der Pries das Gebiet Biitiflüö am Hasliberg. Die 7,2 Hektaren grosse Fläche am Hasliberg wird gemäht und teilweise mit Rindern und Pferden beweidet. Zwei Hektaren werden als Biodiversitätsförderflächen extensiv bewirtschaftet, rund die Hälfte davon gilt gar als Trockenstandort mit besonders grosser Artenvielfalt.
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Eine besondere Vielfalt an Flora findet sich auch auf der Alp Brunni-Hore-Fulwasser in Leissigen. Diese erstreckt sich über eine Höhenstufe von 1000 bis 1700 Metern; eine Zone, in der ohne Bewirtschaftung schnell Bäume und Büsche Überhand nehmen. Durch die Bestossung mit Mutterkühen, Rindern und Ziegen wird auf der Alp der Verwaldung entgegengewirkt. Davon profitiert auch die Biodiversität
Hand in Hand mit dem Tourismus
Die schönen Landschaften des Berner Oberlands seien weltweit bekannt, schreibt die RKOO in einer Mitteilung zur Verleihung. Dass diese jedoch nicht unberührte Natur, sondern zu grossen Teilen von Menschen geprägte Kulturlandschaft sei und unter schwierigen Bedingungen bewirtschaftet werde, sei den meisten Gästen aber nicht bewusst.
Dabei sei die hohe landschaftliche Qualität die Grundlage für den Tourismus im Berggebiet, sind sich Janine Perroulaz von der Tourismusorganisation Interlaken und Raphael Hadorn von Jungfrau Region Tourismus AG einig.
Wertvolle Landschaftspflege
[IMG 4] Steffen Schweizer, der Geschäftsführer der RKOO, betonte denn auch, dass die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern entsprechend wertvoll sei. «Der Preis unterstreicht zudem, wie wichtig es ist, dass Landwirtschaft und Tourismus sich gegenseitig schätzen und zusammenarbeiten», lässt er sich in der Mitteilung zitieren.
Mit der Verleihung des Kulturlandschaftspreises, welche erstmals 2005 stattgefunden hat, anerkennt die RKOO zusammen mit den Tourismus-Organisationen die grosse Leistung der Bergbauern. So erhalten die Gewinner nebst einem Zertifikat einen Barbetrag von 2500 Franken, eine beschnitzte Sense und eine Tafel, mit der Besucher:innen auf die wertvolle Kulturlandschaft aufmerksam gemacht werden.
Der Wald als Gegenspieler
«Landwirtschaft im Berggebiet bedeutet in der Regel Mähen und Weiden von Dauergrünland», erläuterte Claudia Schatzmann, Fachbereichsleiterin Landwirtschaft der RKOO, an der Preisverleihung. Nur so blieben die Flächen mit artenreichen Blumenwiesen trotz konkurrenzstarken Büschen und dem Vordringen von Wald offen.
Die sinkende Zahl der Beschäftigten in der Landwirtschaft und ein zu geringer Weidedruck verschärften aber die Problematik der Verwaldung. Um die vielfältige Oberländer Landschaft zu erhalten, brauche es Fachwissen und Engagement der Landwirte, erklärte Schatzmann weiter. Der Kulturlandschaftspreis soll dazu beitragen, dass diese Leistungen besser wahrgenommen und anerkannt werden.