Die Ernüchterung und Enttäuschung war gross, als letzten Sommer das von einer breiten Trägerschaft eingereichte Gesuch für ein Ressourcenprojekt vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) abgelehnt wurde.
Emissionsarme Ställe
Zu wenig ambitioniert und zu wenig innovativ sei das Gesuch gewesen, beschied das BLW dem Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband (LBV) als Vertreter der Trägerschaft. Die besteht neben dem LBV aus den Zentralschweizer Landwirtschafts- und Umweltschutzämtern, dem Zentralschweizer Bauernbund und der Gemeinde Hohenrain. Ziel des Projekts war die Reduktion der Ammoniak- und Geruchsimmissionen. Diese Problematiken seien geblieben und dringend, und es bestünden grosser Handlungsbedarf und auch grosse Ziellücken, vor allem beim Ammoniak. Die Trägerschaft hat das Gesuch nach Rücksprache mit dem BLW überarbeitet, vereinfacht und die Kosten reduziert. Nun wird ein zweiter Anlauf genommen, diese Woche wurde das aktualisierte Gesuch eingereicht. Beim Modul Ammoniak wird der Fokus auf die Erstellung von emissionsarmen Stallungen bei Schweinen und Rindern gelegt. So sollen in den nächsten Jahren zwölf Musterställe für Rindvieh und sechs für Schweine entstehen. Diese Betriebe sollen die Emissionen aus Stall und Laufhof je nach Tierart um 40 bis 45 Prozent reduzieren.
Weniger Gerüche
Auf Milch- und Mutterkuhbetrieben soll zur Reduktion des Ammoniaks bei der standortangepassten Produktion und Optimierung der gesamten Futterkette angesetzt werden.
In vier Pilotgemeinden sollen die Gerüche so weit reduziert werden, dass sie nicht mehr «übermässig» sind. Innovativ sei, dass die Problematik landwirtschaftlicher Geruchskonflikte fundiert und lösungsorientiert aufgearbeitet werde. Konkret sollen technische, organisatorische und gesellschaftlich-soziale Massnahmen umgesetzt werden.
Mehr Wertschöpfung
Im Bereich Ammoniak wolle die Branche Verantwortung übernehmen, und auch die Stabilisierung der Tierbestände thematisieren, heisst es in der Zusammenfassung. «Das Projekt fokussiert auf Synergien statt Zielkonflikte und zeigt Wege aus der Sackgasse beim tierfreundlichen und emissionsarmen Bauen auf.» Die Stallbaubranche soll stark eingebunden werden. Es sollen auch langfristige Entwicklungen in Richtung weniger Tiere und mehr Qualitätsproduktion und Wertschöpfung angeschoben werden.
54 Projektbetriebe
Am Projekt beteiligen könnten sich 54 Bauernbetriebe aus den sechs Zentralschweizer Kantonen. Diese erhalten während der sechsjährigen Projektdauer maximal 50 000 Franken, im Schnitt 31 000 Franken, wird im Gesuch vorgeschlagen. Insgesamt soll das Ressourcenprojekt mit einer vorgesehenen Dauer von 2021 bis Ende 2026 rund 4,8 Millionen Franken kosten. Davon würde der Bund 76 Prozent tragen, die Kantone, Gemeinden und die Branche den Rest.