Am Freitag, den 23. Februar, trafen sich die Mitglieder der IG Anbindestall in der Mehrzweckhalle in Rüeggisberg BE zur ihrer alljährlichen Hauptversammlung. Gegen 200 Mitglieder, soviele wie noch nie, strömten ins Gurnigelgebiet. «Die IG feiert dieses Jahr ihr 10-jähriges Jubiläum», sagt deren Präsident Konrad Klötzli in seiner Ansprache stolz. Die Vorschriften und Überwachung gegenüber der Landwirtschaft nehmen jetzt ein Mass an, dass nicht mehr tolerierbar sei. «Immerhin sind wir die Ernährer der Nation und nicht die Beamten in Bern oben», hält Klötzli klar und deutlich fest.
Besuch bei der Familie Knutti
Am Nachmittag wurde der schöne Reinzuchtbetrieb von Roland und Brigitte Knutti in Riggisberg BE besucht. Auch Knutti hält seine Kühe in einem Anbindestall. Die Tiere sind in einem tadellosen Zustand, eingestreut in viel Stroh, fühlen sie sich sprichwörtlich «sauwohl». Auf dem Betrieb Knutti sprach auch der Bundesrat Albert Rösti zur Versammlung und gratulierte der IG zu ihrem Jubiläum. Und Rösti meinte noch: «Die Familie Knutti hat wunderschöne Kühe hier und ich habe früher zu Hause unseren Kühen auch noch die Schwänze gewaschen», sagte Rösti der Bauernsohn aus dem Berner Oberland lachend.
Viele Mitglieder gewonnen
Für Konrad Klötzli war es die letzte Hauptversammlung die er als Präsident der IG vorstand. Seit 2016 war er deren Präsident. Nun gibt er das Präsidium an den bisherigen Vizepräsidenten und SVP-Nationalrat Thomas Knutti weiter. Klötzli hatte in seiner Amtszeit mehr Mitglieder als manch anderer gewinnen können. Klötzli war in der ganzen Schweiz präsent und scheute sich nicht auch bei den Behörden anzuklopfen. Auch beim Schweizerischen Tierschutz wurde er vorstellig um die Anbindehaltung vorzustellen. Konrad Klötzli hat es fertiggebracht, dass in seiner Amtszeit auch zwei Bundesräte an einer der Anlässe der IG dabei waren.
Werde sich einsetzen
Bei seiner Vorstellung sagt Thomas Knutti über sich, dass er sich bei der IG voll einsetzen werde in Bern oben. «Die IG Anbindestall ist ein sehr wichtiger Verein », hält er fest. Der Anbindestall sei kein Auslaufmodell und gelte es zu verteidigen. «Wir werden da Gegensteuer geben», zeigt sich Knutti kämpferisch. So mache es doch Sinn, dass, wer weniger als 30 Kühe halte einen Anbindestall baue, nicht nur wegen dem Landverschleiss, sondern auch wegen den Kosten. Bei den weiteren Wahlen wurde der Geschäftsführer Simon Meyer für weitere vier Jahre wiedergewählt. Ferdi Zumbühl demissionierte aus dem Vorstand, an seiner Stelle wurde der Urner-Bergauer und Braunviehzüchter Heinz Planzer aus Bürglen gewählt. Als neustes prominentes Mitglied konnte der Ständerat Werner Salzmann gewonnen werden. «Ich ging auch bei den «Grünen» auf Mitgliedersuche, doch leider ohne Erfolg», sagte Konrad Klötzli. Verdankt wurde auch Adelheid Graf für ihren grossen Einsatz zugunsten der IG. Die Kassierin Stefanie Schwarz konnte einen Reingewinn von Fr. 1635.-- bekanntgeben. Somit beläuft sich das Kapital auf Fr. 62 950.--. Dank den Reserven bleibt der Jahresbeitrag von Fr. 20.-- unverändert.
Noch viel zu tun
Hansruedi Scheuner, Ehrenpräsident der IG freut sich über die grosse Anzahl Mitglieder und das Interesse. «Das macht in Bern oben sicher Eindruck», sagt er. Scheuner hielt noch einen Rückblick auf die Gründung der IG, wo er als erster Präsident vorstand. Alt-Nationalrat Erich von Siebenthal hielt fest, dass man im Parlament die Gleichstellung beim Bau vom Anbinde- und Laufstall erreicht habe. Wichtig sei es, dass man zusammen mit dem Schweizerischen Bauernverband arbeite. «Es gibt enorm viel zu tun, immer wieder muss man das Parlament überzeugen können», sagt der Alt-Nationalrat. Es bringe nichts, beide Systeme gegeneinander auszuspielen, denn jede Haltungsform habe seine Vor- und Nachteile. Musikalisch umrahmt wurde die Versammlung von der Jodlergruppe Echo vom Flösch.