Die 47. Vereinsversammlung von Mutterkuh Schweiz stand ganz im Zeichen der Ehrung von Urs Vogt. Vogt ist per Ende 2023 als Geschäftsführer zurückgetreten.
Hans Burger, der erste Präsident der Vereinigung, und Daniel Flückiger, der Nachfolger von Vogt, gaben einen ausschweifenden und insbesondere zahlenmässig beiendruckenden Einblick in die vergangenen 35 Jahre, in der Vogt Geschäftsführer war.
Eine gigantische Entwicklung innert 35 Jahren
Beim Karrierestart am 3. Januar 1989 zählte die damalige SVAMH (Schweizerische Vereinigung der Ammen- und Mutterkuhhalter) 641 Mitglieder und 148 Fleischrinderherdbuch-Betriebe mit drei Rassen: Angus, Charolais, Limousin sowie den einstigen Mastremonten. Auch die Anzahl vermarktete Natura-Beef war mit 1983 im Vergleich zu heute bescheiden.
Aktuell zählt der Verein rund 6000 Mitglieder. Das sind 9-mal mehr als bei Vogts Karrierestart. Auch bei den Herdebuchbetrieben sind es mit 1025 fast 7-mal mehr. Aus drei wurden in diesen Jahren 38 anerkannte Rassen. Zudem vermarktet Mutterkuh Schweiz gegenwärtig jährlich über 69'000 Labeltiere in verschiedene Kanäle. Das sind über 33-mal mehr Tiere als vor 35 Jahren. Dies beschehrt den Mitgliedern einen Mehrwert von 30 Millionen Franken.
Unzählige Neuerungen und Projekte
Urs Vogt hat laut den Rednern, zu denen an der 47. Versammlung von Mutterkuh Schweiz natürlich auch Präsident Mathias Gerber zählte, strategisch und operativ «unglaublich viel für die Mutterkuhhaltung und die Fleischrinderzucht in der Schweiz getan». So sei er massgeblich für den Aufbau, die Entwicklung und den Erfolg der Label Natura-Beef, VK Natura, SwissPrimGourmet, Natura-Veal, Weiderind und Premium-Beef verantwortlich. Während seiner Zeit als Geschäftsführer wurden die Zuchtwertschätzung eingeführt, die Kontrollen an die neu gegründete Inspektionsstelle beef control ausgelagert, zahlreiche beef.ch-Veranstaltungen durchgeführt, der Namens- und Logowechsel zu Mutterkuh Schweiz vollzogen, BeefNet eingeführt, viele Stierenmärkte und Swissopen durchgeführt sowie das Projekt Weidefleisch und Klima ins Leben gerufen. Mit seinem unermüdlichen Einsatz für die Mutterkuhhaltenden, habe er zur wirtschaftlichen Existenz zahlreicher Betriebe beigetragen sowie für optimal agrarpolitische Bedingungen gesorgt.
Als Dank ernannte ihn die Versammlung mit Standing Ovations zum Ehrenmitglied und übergab ihm eine grosse Holz-Sitzbank mit Gravur. Symbolisch im Sinne von, dass er es in Zukunft etwas ruhiger angehen dürf. Bis zu seiner Pensionierung im Mai 2025 wird Urs Vogt bei Mutterkuh Schweiz für Projekte tätig bleiben.
Wie er gegenüber der BauernZeitung erklärte, sei ihm der Dank auf der Bühne im Anschluss an die Ehrung nicht leicht gefallen. «Die, die mich kennen, haben es sicherlich bemerkt», so Vogt.
Marktturbulenzen mit Partnern gemeistert
Präsident Mathias Gerber durfte zur 47. Vereinsversammlung von Mutterkuh Schweiz in rund 240 Teilnehmende begrüssen. So blickte er auf eine erfreuliche Entwicklung von Mutterkuh Schweiz, aber auch auf das schwierige Umfeld im Markt im letzten Jahr zurück. Die Marktturbulenzen hätten dank den guten Partnerschaften im Sinne der Produzentinnen und Produzenten gelöst werden können. Das geschlossene Auftreten der Mutterkuhhaltenden, das in der Vergangenheit eine Stärke gewesen sei, bleibe laut Gerber auch in Zukunft wichtig.
Mutterkuh Schweiz ist interessiert an neuen Betrieben
Daniel Flückiger, der seit Anfang 2024 neuer Geschäftsführer von Mutterkuh Schweiz ist sprach die grosse Herausforderung der Saisonalität und der Ausbalancierung des Natura-Beef- und des Natura-Veal-Angebots an. Wie er sagt ist der Verin offenfür neue Betriebe. Produzentinnen und Produzenten für alle Label seien hauptsächlich für die zweite Jahreshälfte gesucht. [IMG 2]
Die statutarischen Geschäfte (letztes Protokoll, Jahresbericht 2023, Tätigkeitsprogramm 2024, Jahresrechnung 2023, Décharge-Erteilung, Mitgliederbeiträge und Budget 2024) wurden gemäss den Anträgen grossmehrheitlich angenommen. So stimmte die Versammlung der moderaten Erhöhung der Mitgliederbeiträge von 40 auf 50 Franken pro Betrieb zu. Daniel Stoller aus Reichenbach im Kandertal BE wurde zudem neu als Rechnungsrevisor gewählt.