«Das ist eine etwas wahnsinnige Geschichte», antwortet Simon Lehmann auf die Frage nach einer speziellen Kuh in seinem Stall. «Die besagte Kuh sollte am Dienstag zum Metzger, blieb aber dann trotzdem zu Hause», erzählt der Landwirt aus Hindelbank BE.
Die spezielle Galloway-Kuh
Zu Lehmanns Hof gehören neben 45 ha LN ebenfalls Ferkelzucht, Freilandlegehennen und 30 Mutterkühe der Rasse Galloway. Die fünfjährige Bijou gehört ebenfalls zu dieser Herde. Das Spezielle an ihr sei, dass sie seit anderthalb Jahren nicht mehr gekalbt habe. Dies sei für eine Galloway unüblich, da immer ein Stier in der Herde mitlaufe und so meistens einmal Jahr gekalbt werde.
Nach der Tierarztkontrolle von Bijou war klar: «Diese Kuh kann zum Metzger, die trägt nicht.» Oder doch? Der Tierarzt konnte kein Fruchtwasser feststellen und erklärte die Galloway-Kuh für schlachtbereit. Doch bevor Bijou ins Schlachthaus geliefert werden konnte, kalbte sie doch noch ab. Die Mutter sowie das Kalb sind wohlauf.
Aufkommender Mutterinstinkt
Überraschenderweise sei sie eine grossartige Mutter, denn charakterlich sei die Galloway-Kuh eigentlich nicht stark. «Jedenfalls mir gegenüber», betont Lehmann. «Nur erst einmal konnte ich das Kalb anfassen und ihm eine Ohrmarke verpassen, ansonsten habe ich nichts mehr mit dem Frischgeborenen zu tun», erzählt Lehmann lachend.