«Da muss der Hund die Schnauze halten, sonst kommt er drunter». Es waren deutliche Worte, die Andrea Accola, Leiter Feldbau und Versuchswesen vom Plantahof, an die Zuschauer richtete. Accola zeigte am zweiten Olma-Tag, dem Tag des Fleischrindes am 11. Oktober, wie man sich als Wanderer richtig verhält, wenn man einer Mutterkuh-Herde auf der Weide begegnet.
Vorstellung der Mutterkuhhaltung
Er tat dies in der Olma Arena, umgeben von verschiedenen Mutterkuh-Rassen. Hier erklärten Christian Manser, Mitorganisator der Olma und Urs Vogt, von der Organisation Mutterkuh Schweiz zuerst die Grundprinzipien der Mutterkuhhaltung, nämlich, dass das Kalb mit der Mutter auf der Weide aufwächst. Im Ring standen dazu ein paar Dexter-Kühe, sowie der Dexter-Stier «Eric», der bereits über 30 Nachkommen verfügt.
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Das Prinzip des «low stress stockmanship»
Ebenfalls in der Arena präsent waren die «Cowboys» von der Stone Ranch aus Wegenstetten. Es waren Stefan, Silvan und Thomas Schreiber. Sie waren hoch zu Ross und demonstrierten eindrücklich während des ganzen Anlasses, wie sie die Kühe nach der Methode der «low stress stockmanship» in der Arena trieben.
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Die verschiedenen Mutterkuhrassen
Vorgestellt wurden einige in der Schweiz eingesetzten Mutterkuhrassen wie Angus, Grauvieh, Hereford, Belted Galloway und Limousin. An ihnen demonstrierte Andrea Accola eindrücklich, wie, je nach Rasse, die Tiere zutraulich, aber auch wehrhaft sein können.
So liess sich zum Beispiel die Grauvieh-Kuh «Dorli» mit ihrem Kalb «Dino», von der Familie Bischof aus Stein SG, recht schnell von Andrea Accola am Rücken krabbeln. Die Hereford-Kuh «Anik» mit ihrem Kalb «Aprica», von der Familie Rutzer aus Flumserberg, war hingegen deutlich misstrauischer. «Sie ist dominant und sicher vom Charakter her eine Leitkuh», war der Kommentar von Accola zu ihr.
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Mutterkühe und der Hund
Wie wehrhaft Mutterkühe sein können, zeigte sich auch, als zu Demonstrationszwecken der kleine King-Charles-Hund «Filou» mit seinem Besitzer die Arena betrat.
Die Mutterkühe reagierten sofort auf die Präsenz des Hundes. Während einige ihn misstrauisch beschnupperten, standen andere, wie zum Beispiel die Hereford-Kuh «Anik» regelrecht «unter Strom». Andrea Accola musste sie ein paar Mal mit seiner Präsenz bremsen. «Filou» war sichtlich wohl, als er wieder aus der Arena durfte.
«Es ist entscheidend, dass der Hund erzogen ist, wozu auch gehört, dass er sich benimmt und nicht bellt», lautete Accolas Kommentar zu dieser Präsentation. Mutterkühe nehmen den Hund eindeutig als Gefahr wahr, bei grösseren Hunden, wie zum Beispiel einem Schäferhund und in Gebieten mit Wolfspräsenz, würden die Tiere mit einer deutlich höheren Abwehrbereitschaft reagieren.
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Kühe treiben nach den Prinzipien des «low stress stockmanship»
Anschliessend wurden die Tiere in der Arena ausgewechselt. Die verschiedenen Rassen kamen raus und eine kleine Herde von Rindern kam rein. Nun kamen wieder Stefan, Silvan und Thomas Schreiber von der Stone Ranch zum Zug.
Zuerst stellte Stefan und Silvan Schreiber die Ausrüstung vor, mit welcher die Pferde geritten werden, speziell sei zum Beispiel der Westernsattel. Anschliessend nannte er auch die Anforderungen, welche ein Pferd, das zum Treiben eingesetzt werde, erfüllen muss. Die wichtigste Eigenschaft ist Vielseitigkeit.
Anschliessend demonstrierten Stefan, Silvan und Thomas Schreiber ihr Können. Die Aufgabe war es, die kleine Rinderherde, mit den Pferden und nach den Prinzipien des «low stress stockmanship», in eine Koppel hineinzutreiben. Mit Zusammenarbeit und Geduld gelang dies schliesslich, die Zuschauer honorierten das mit einem grossem Applaus.
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Die 19. Fleischrinderauktion
Nun folgte einer der Höhepunkte des Tages: Die 19. Fleischrinder-Auktion. Wie in den Folgejahren wurde sie auch heuer hybrid durchgeführt, neben den Teilnehmern vor Ort, konnte man auch online mitbieten: Ein Kamerateam vor Ort übertrug die Bilder live ins Internet.
Geleitet wurde sie von Urs Jaquemet, Direktor der Vianco. Insgesamt gingen 24 Tiere (17 trächtige Rinder und 7 Kühe mit Kalb), unter den Hammer. «Das ist eine wunderbare Auswahl von hervorragender Qualität», warb zu Beginn der Veranstaltung, Jaquemet für die Tiere.
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Die Veranstaltung ging flott voran. «Komm gib noch 100. Diesen Kauf wirst Du nicht bereuen. Du wirst jeden Morgen mit Freude in den Stall gehen», warb Urs Jaquemet bei den Käufern für die Tiere.
Schliesslich wurden alle Tiere verkauft, die Preise bei den Rindern lagen zwischen 3600.- und 4500.- Franken (Ravenna von Christian Michel aus Wangen), bei den Kühen mit Kälbern wurden Preise zwischen 4700.- und 5100.- (Distel mit Kalb, Dario von Fredy Müller aus Uerzlikon) erzielt.