Das knappe Angebot beim Rindvieh zeigt sich auch in der Statistik von Proviande. So ist im vergangenen Jahr die Inlandversorgung mit Rindfleisch um 2,1 % auf 82,1 % gesunken. Der Importpreisindex bleibt fast unverändert auf 112,8 %. Der gestiegene Importanteil führt im Laden zu leicht sinkenden Preisen. So bezahlte der Konsument im vergangenen Jahr im Detailhandel durchschnittlich 26.44 Franken pro Kilo Rindfleisch – 2,1 % weniger als im Vorjahr. Die Produzenten von Schlachtvieh konnten sich im Rindviehsektor über gestiegene Preise freuen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in der Schweiz 99 551 Tonnen Rindfleisch gegessen, 2839 Tonnen mehr als im Vorjahr.

Höhere Schweinepreise

Ebenfalls beim Schweinefleisch ist im vergangenen Jahr der Absatz gestiegen. So wurden insgesamt 174 106 Tonnen Schweinefleisch vermarktet – 3597 Tonnen mehr als im Vorjahr. Auch hier ist der Inlandanteil gesunken, um deutliche fünf Prozent auf 93,4 %, was zu deutlich gesünderen Inlandmärkten führte. Aufgrund der besseren Preise für die Produzenten ist der Ladenpreis für Schweinefleisch gestiegen. So bezahlten die Konsumenten im Detailhandel durchschnittlich 20.14 Franken je Kilo Schweinefleisch. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Gesamtwert des verkauften Schweinefleischs im Detailhandel gegenüber dem Vorjahr um 3,5 Mio Franken auf 486,4 Mio Franken gestiegen. Der QM-Schweinepreis lag im vergangenen Jahr um fast 25 % höher als noch im Jahr 2023.

Beim Rind und beim Schwein waren höhere Importe nötig, um den Bedarf zu decken. So wurden im vergangenen Jahr 2,9% mehr Rindfleisch und 2,1% mehr Schwein gegessen. (Bild: Quelle Proviande / Grafik BauernZeitung)

Weniger Kalbfleisch

Das Sorgenkind der Fleischbranche war im vergangenen Jahr der Kalbfleischmarkt. Die Produzenten mussten um rund fünf Prozent tiefere Preise in Kauf nehmen. So musste im Frühling das grosse Angebot mittels einer Einlagerungsaktion gebändigt werden. 564 Tonnen Kalbfleisch wurden vorübergehend vom Markt genommen.

Im Detailhandel bezahlte der Konsument durchschnittlich 43.31 Franken für ein Kilo Kalbfleisch. Das sind 1,1 % weniger als noch im Jahr 2023. Trotz aller Absatzschwierigkeiten, unter dem Strich wurden im vergangenen Jahr im Detailhandel 2965 Tonnen Kalbfleisch verkauft, 0,6 % mehr als im Vorjahr. Die Inlandproduktion lag bei hohen 98,6 % und ist gegenüber dem Vorjahr 0,4 % höher. Die Inlandproduktion beim Kalbfleisch lag bei 18 515 Tonnen. Die Importe lagen bei 261 Tonnen. Insgesamt standen 18 775 Tonnen Kalbfleisch zur Verfügung, 1,6 % weniger als noch im Jahr 2023.

Weiterhin der Verkaufsschlager bleibt Geflügel. Hier ist der gesamte Absatz im vergangenen Jahr bei 143 444 Tonnen, 8,9 % höher als im Vorjahr. Der Inlandanteil liegt bei 63,2 %.

Weitere Informationen und Statistiken

Saisonale Unterschiede

Während die Jahresmenge des produzierten Fleisches relativ konstant und planbar ist, sind die saisonalen Schwankungen in Angebot und Nachfrage eine Herausforderung.

Feiertagsbraten
So verdoppeln sich die wöchentlichen Schafschlachtungen vor Ostern und steigen nochmals vor Weihnachten markant an. Ebenfalls bei den Kälbern steigt im Frühling das Angebot, während es im Sommer knapp ausfällt. Beim Grossvieh wird vor allem vor Weihnachten mehr geschlachtet und das mit gutem Grund.

Traditionelle Speisen
Denn nicht nur die Angebote steigen, auch bei der Nachfrage gibt es saisonale Unterschiede. So hat nicht nur Grillwetter im Sommer eine markante Auswirkung auf den Absatz, sondern auch die Feiertage. So steigt im Dezember kurzfristig die Nachfrage nach Filet um 55 %, Fondue Chinoise wird gar um 501 % öfters gekauft und auch geräucherte Schinkli braucht es mehr als die doppelte Menge.