Im Jahr 2024 stieg das Fleischangebot in der Schweiz um 3,9 % auf insgesamt 453 212 Tonnen. Dieser Anstieg ist laut Proviande hauptsächlich auf höhere Importe zurückzuführen, während die Inlandproduktion leicht rückläufig war. Der Inlandanteil am Gesamtangebot sank dadurch auf 79,6 % (Vorjahr: 82,9 %).
Geflügel und Rindfleisch gefragt
Das Angebot von Geflügelfleisch nahm 2024 um 9,1 % zu, was den anhaltenden Wachstumstrend dieser Fleischsorte bestätigt. Auch das Rindfleischangebot stieg um 2,8 %, bedingt durch eine sowohl gestiegene Inlandproduktion als auch höhere Importe. Schweinefleisch verzeichnete einen moderaten Anstieg von 1,8 %, was eine Stabilisierung nach den turbulenten Marktentwicklungen der letzten Jahre darstellt.
Rückgänge bei Kalb und Schaf
Im Gegensatz dazu sank das Angebot von Kalbfleisch um 1,4 %, was durch einen Rückgang der Inlandproduktion sowie geringere Importe bedingt war. Das Angebot von Schaf- und Lammfleisch verringerte sich um 2,2 %, vor allem aufgrund einer geringeren Inlandproduktion. Auch das Wildfleischangebot nahm um 5,7 % ab, was hauptsächlich auf rückläufige Importe zurückzuführen ist.
Mehr Importabhängigkeit
«Die gesamthaft leicht geringere Inlandproduktion und die deutlich höheren Importe bedeuten, dass ein Teil der Wertschöpfung ins Ausland verlagert wird und der einheimischen Fleischwirtschaft verloren geht», so Proviande. Das Ziel der Fleischbranche bleibe darum weiterhin, die Fleischproduktion und -verarbeitung bedarfsgerecht und, so weit möglich, sinnvoll in der Schweiz zu tätigen. «Die Verhinderungspolitik gegen eine marktkonforme Inlandproduktion, wie sie exemplarisch bei Neubauten von Geflügelmasthallen zu verzeichnen ist, führt für die Schweizer Land- und Fleischwirtschaft zu Einkommens- und Wertschöpfungsverlusten», so Proviande. Dem gelte es bei der Weiterentwicklung der Agrarpolitik unbedingt entgegenzuwirken.
Fleischangebot und Konsum
Wie die Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft zudem mitteilt, gilt es zu beachten, dass das jährlich ausgewiesene «Fleischangebot» nicht mit dem tatsächlichen Fleischkonsum gleichzusetzen ist. Vielmehr handle es sich in der vorliegenden Statistik um die Menge an verkaufsfertigem Fleisch, die u.a. in der Gastronomie und im Detailhandel grundsätzlich zur Verfügung steht. Erhebungen wie die nationale Verzehrstudie Menu CH des Bundes aus den Jahren 2014/2015 sowie neuere vergleichbare Studien im benachbarten Ausland würden zeigen, dass nur rund 75 bis 80 % des verfügbaren Fleischangebots auch von der Bevölkerung gegessen würden. Der Rest der verfügbaren Fleischmenge entfalle auf unvermeidbare Verluste wie Knochen und Fettabschnitte, entsorgte Lebensmittel, die unter «Food Waste» fallen, oder Fleisch, das an Hunde und Katzen verfüttert wird.