Werden Ernterückstände im Feldgemüsebau abgeführt statt auf der Fläche belassen und in den Boden eingearbeitet, lässt sich die Menge ausgewaschenen Stickstoffs um durchschnittlich 16 Prozent verringern. Zu diesem Schluss kam eine Studie von Agroscope, bei der über fünf Jahre das Geschehen auf und unter sogenannten Lysimetern beobachtet wurde. In einem Beitrag in «Agrarforschung Schweiz» ordnen die Autoren ihre Erkenntnisse ein und geben Empfehlungen ab.
Gefässe mit Bodenfüllung
Lysimeter sind vergrabene, mit Boden gefüllte Gefässe, an deren Unterseite das versickernde Bodenwasser aufgefangen und in der Folge untersucht werden kann. Im Agroscope-Versuch kamen Lysimeter mit rund drei Metern Durchmesser an der Oberfläche zum Einsatz, in denen in einer dreijährigen Fruchtfolge ohne Winterbegrünung verschiedene Gemüsesorten wuchsen. Der Inhalt der Lysimeter entsprach einem typischen Schotter- oder aber einem Moränenboden. Die Forschenden entfernten entweder die Ernterückstände oder liessen sie liegen, um das Material anschliessend nach dem Häckseln bei der Grundbodenbearbeitung mit dem Spaten in den Boden zu bringen.
Ein Grossteil wird gespeichert
Blieben die Ernterückstände zurück, stieg die Menge ausgewaschenen Strickstoffs laut Agroscope im Vergleich zu den Lysimetern mit abgeführtem Material um 21 kg N pro ha und Jahr. Insgesamt errechneten die Forschenden aber einen viel höheren N-Überschuss beim üblichen Verfahren, nämlich 146 kg N pro ha und Jahr. «Der grösste Teil dieser Stickstoffmenge wird im Boden gespeichert und in den folgenden Jahren und Jahrzehnten mineralisiert», schreiben die Studienautoren. Dabei werde wiederum Nitrat ausgewaschen. «Die Auswaschungsverluste nehmen somit im Laufe der Jahre zu, wenn auch mit zunehmender Dauer langsamer.» Im geschilderten Versuch werde es daher noch Jahre dauern, bis die Unterschiede je nach Umgang mit den Ernterückständen in vollem Ausmass sichtbar werden.
Bei der Düngung beachten
Wie es empfohlen wird, reduzierte Agroscope die eingesetzte Düngermenge (Mineraldünger) bei den Lysimetern ohne Abfuhr der Ernterückstände um 20 Prozent. Was in den GRUD-Empfehlungen aber nicht berücksichtigt wird, ist der Stickstoff aus den Presstöpfen, der mit den Setzlingen aufs Feld gelangt. In einem einzelnen Satz möge die N-Menge zwar moderat erscheinen. Dennoch gibt Agroscope zu bedenken, dass dieser Input (9-35 kg N pro ha eines Satzes) langfristig nicht zu vernachlässigen sei. Aktuell ist das aber bei der betrieblichen Nährstoffbilanz im ÖLN aber der Fall. Die Differenz zwischen Gesamt- und verfügbarem Stickstoff könne entweder zum Humusaufbau beitragen, von den Pflanzen teilweise aufgenommen werden (mit leicht höheren Erträgen und N-Gehalten in den Produkten) oder aber über die Zeit via Wasser und Luft verloren gehen.
Dünge-Empfehlungen überprüfen
Generell mass Agroscope in allen Lysimetern durchschnittlich zu hohe Nitratwerte im Bodenwasser. Sie seien über alles gesehen im Mittel mehr als viermal über dem Grenzwert für Schweizer Trinkwasser gelegen (110 statt 25 mg/l). «Angesichts der teilweise sehr hohen Stickstoff-Mengen in den Ernterückständen sollte der Umgang mit diesen Pflanzenresten verbessert werden», empfehlen die Autoren. Es seien praxistaugliche Methoden zur Abfuhr und Weiterverwertung der Rückstände bzw. zur Steigerung der Stickstoff-Ausnutzung von zurückgelassenem Material zu entwickeln. Weiter wird empfohlen, bei den Düngeempfehlungen den Stickstoff-Eintrag via Erntereste und Presstöpfe der Vorkultur besser zu berücksichtigen.