«Eigentlich habe ich ja nicht Gemüsegärtner gelernt, sondern Landwirt. Aber es fasziniert mich: Da sät man so ein kleines Sämlein aus – und dann gibt es daraus einen Kürbis», sagt Daniel Dennler. Sein Lebenspartner Simon Aeschbach und er haben die Direktvermarktung in den letzten Jahren sukzessive ausgebaut.
3 Hektaren Freilandgemüse
Mittlerweile produzieren sie auf dem Mattenhof in Melchnau BE auf drei Hektaren Freilandgemüse. Das Gemüse wird zusammen mit Brot, Milch, Fleisch vom Hof und diversen hausgemachten Produkten im eigenen Hofladen verkauft. Sie beliefern mit ihren Produkten aber auch einige Läden und vier Restaurants. Ungefähr 70 Prozent der Waren setzen sie über den Hofladen ab, die restlichen 30 Prozent über die belieferten Kunden.
Mit 20 Jahren übernommen
Schon als Kind war Daniel Dennler wochenendweise und in den Ferien auf dem Mattenhof. «Für mich ist immer klar gewesen, dass ich Bauer werden will.» 2011 kam er aus der Lehre und konnte danach den Betrieb der Vorbesitzer übernehmen. «Eigentlich ist es krass, wenn ich rückblickend darüber nachdenke, ich war damals 20. Aber ich hatte wahnsinnige Unterstützung, von der Familie und auch von aussen.»
Sie hätten viel auf den Kopf gestellt in den letzten zehn Jahren, erinnert Daniel Dennler sich zurück. Den Stall umgebaut, mit dem Gemüse angefangen, auf den Markt gegangen. Als Nebenerwerb arbeitete der 30-Jährige gelegentlich auswärts als Betriebshelfer.
Betriebsspiegel Mattenhof
Name: Simon Aeschbach und Daniel Dennler
Ort: Melchnau BE
Ackerfläche: 11 Hektaren (60 a Kartoffeln, 30 a Randen, 25 a Zwiebeln, 30 a Karotten, 50 a Kürbisse und ein grosses Blumenfeld, 1 ha diverse Gemüse, 1 ha Mais, Weiden und Naturwiesen)
Viehbestand: 20 Montbéliarde-Milchkühe
Betriebszweige: Direktvermarktung, Backen, Milchproduktion
Mitarbeitende: Beide Betriebsleiter, sechs Mitarbeitende, diverse Aushilfen
Website: Mattenhof
Bauer und Bäcker
Als vor vier Jahren Simon Aeschbach auf den Betrieb kam, legten sie mit der Direktvermarktung richtig los. Zuerst hatten sie einen Wagen mit ein paar Kühlschränken. 2020, kurz vor dem Corona-Lockdown und dem Run auf die Hofläden, bauten sie den eigenen Hofladen. Ihre Kundschaft ist bunt gemischt, Jung bis Alt, Singles, Familien, Rentner.
Simon Aeschbach, gelernter Bäcker mit Meisterprüfung, wuchs in Herzogenbuchsee BE in einer Schreinerei auf. Einen Bezug zur Landwirtschaft hatte er aber schon, bevor er Daniel Dennler kennenlernte: «Ich war als Kind jede freie Minute auf einem Bauernhof.» Der 30-Jährige bäckt bereits seit zwölf Jahren hobbymässig am Samstag und verkauft seine Backwaren vor dem Elternhaus.
Vorbesitzerin hilft noch tatkräftig mit
Nun profitieren auch die Kundinnen und Kunden des Mattenhofs und das Sortiment des Hofladens von seinen Künsten: Mit zwei Mitarbeitern bäckt er jeweils am Samstag und am Montag und unter der Woche auch auf Bestellung im hofeigenen Verarbeitungsraum.
Fürs Backen, für das Herstellen der eigenen Produkte – von den Essiggurken über den Randensalat und der Salatsauce bis hin zu diversen Sirups – und die Direktvermarktung ganz generell braucht es einiges an Personal. Daniel Dennler und Simon Aeschbach können auf sechs Mitarbeitende und diverse Aushilfen, die meisten davon pensioniert, zählen. «Anna Jäggi, die Vorbesitzerin des Betriebs, fährt noch jede Woche Traktor – mit 72!», erzählt Dennler.
Etwas Ruhe im Stall
Bis 68 half sie ihm noch regelmässig beim Melken, denn im Anbindestall stehen 20 Milchkühe der Rasse Montbéliarde mit einem Stalldurchschnitt von 6500 Kilo Milch. Die Milch geht an Emmi, bis 2017 ging sie noch in die lokale Käserei in Melchnau. «Für uns stimmt es, wir können Silo füttern und müssen nur jeden zweiten Tag in die Käserei. Im Sommer ist die Hälfte der Kühe auf der Alp. Das ist eine Entlastung neben der Direktvermarktung», sagt Daniel Dennler.
Er geht gerne in den Stall: «Am Morgen ist das für mich ein Hochfahren. Simon macht in dieser Zeit Gemüse bereit und dann diskutieren wir in der Stallecke, was heute alles gemacht werden muss. Und am Abend geniesse ich es, beim Melken einen Moment allein zu sein, wir haben ja sonst immer viele Leute auf dem Hof.»
Trotz eines tollen Umfelds und viel Unterstützung arbeiten die beiden viel. «Es gab Zeiten, da nannten sie mich den ‹Tag-und-Nacht-Bauern›», sagt Daniel Dennler. Beide haben viel investiert in den Hof in den letzten Jahren – nicht nur Arbeitszeit. «Ich habe mein ganzes Erspartes da reingesteckt. Aber statt in die Ferien zu gehen, ist es uns halt wichtiger, vielleicht mal eine Maschine zu kaufen, die die Arbeit für das ganze Team erleichtert», hält er fest.
Am Haus etwas machen
In den nächsten Jahren möchten sie das Wohnhaus sanieren. «Es wurde 1943 gebaut und es gäbe einiges zu tun», sagt Daniel Dennler. «Wir wollen uns aber nicht beklagen, wir können schon leben», ergänzt Simon Aeschbach. Einen Ausgleich zum Betrieb finden die beiden im Jodlerklub und in der Trachtengruppe.