1. Der Schweizer Bauernverband (SBV): "Vernünftiger Entscheid des Nationalrats"
Mit seinem Entscheid bestätige der Nationalrat die Einschätzung der vorberatenden Kommission und des Bundesrats. Der Schweizer Bauernverband erachtet die Entscheide als richtig, wie er in einer Mitteilung schreibt. Damit stärke der Nationalrat die bereits bestehenden Massnahmen zugunsten einer umweltfreundlicheren Landwirtschaft.
Die Initiativen seien zu extrem und würden viele Betriebe in ihrer Existenz bedrohen und die Lebensmittelindustrie, den Detailhandel und schlussendlich die Konsumenten in ihrer Wahlfreiheit einschränken. Die Themen welche mit der Initiativen angesprochen werden, würde man aber ernst nehmen, so der Verband. In den bestehenden Aktionsplänen würden die Anliegen jedoch bereits berücksichtigt.
2. Greenpeace Schweiz bedauert, dass es keinen Gegenvorschlag gibt
Die Greenpeace hat auf einen Gegenvorschlag aus dem Nationalrat gehofft. Die Schweizer Böden und Gewässer seien durch Pestizid-Cocktails flächendeckend belastet, heisst es in einer Medienmitteilung. Massiver Pestizideinsatz sei einer der wichtigsten Treiber des Biodiversitätsverlusts. So würden die Gewässer geschädigt und es bestehe ein Risiko für die menschliche Gesundheit. Greenpeace unterstützte die Trinkwasserinitiative sowie die Initiative für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide.
3. WWF: "Der Nationalrat hat eine grosse Chance verpasst"
Die Sammelerfolge der beiden Pestizid-Initiativen und eine Umfrage des WWF zeigten, dass die Bevölkerung keine Pestizide im Wasser wolle, heisst es in einer Mitteilung von WWF. "Die Bevölkerung erwartet einen klaren Kurswechsel in der Landwirtschaft, dieser ist dringend nötig", betont Eva Wyss von WWF. Auch Fachleute der Trinkwasserversorgung, Fischerei- und Bienenverbände, die Kleinbauern Vereinigung und Bio Suisse sowie die Wissenschaft seien sich in Bezug auf den Handlungsbedarf einig. Die Natur und das Trinkwasser müsse vor hochtoxischen Pestiziden geschützt werden. Ein rechtlich verbindlicher Aktionsplan für den Pflanzenschutz wäre ein erster Schritt in diese Richtung gewesen.
4. Die Grüne: "Der Klimakurs der FDP ist ein Etikettenschwindel"
Im Vorfeld hätte sich 64 Prozent der FDP in einer Umfrage für oder eher für ein Verbot von Pestiziden in der Lebensmittelproduktion ausgesprochen. Anders sah es bei der Abstimmung heute im Rat aus: Die Mehrheit der FDP-Fraktion habe den Gegenentwurf zu den Pestizid-Initiativen abgelehnt. Es könne so nicht weitergehen, erklärt die Grüne in einer Mitteilung. Es brauche eine glaubwürdige Politik für die Erhaltung der Lebensgrundlagen. Dafür solle der Ständerat die zweite Chance packen und Ja sagen zu einem Gegenvorschlag.
5. Birdlife: "Nationalrat vertröstet die Bevölkerung auf unverbindliche Pestizidreduktionsziele"
Die Mehrheit im Nationalrat scheine die Ängste der Bevölkerung und die nachweislichen Umweltprobleme im Zusammenhang mit Pestiziden nicht ernst zu nehmen, schreibt Birdlife in einer Mitteilung. "Der Handlungsbedarf ist riesig", so Pascal König, Projektleiter Landwirtschaft bei BirdLife Schweiz. "Die Fakten zeigen klar auf, dass der massive Einsatz von Pestiziden ein wichtiger Treiber für den Biodiversitätsverlust ist, Gewässer schädigt und ein Risiko für die menschliche Gesundheit darstellt." Aus diesem Grund fordere der Verband Nägel mit Köpfen zu machen. Der Ball liege nun beim Ständerat.
6. SVP: "Extreme Initiativen gefährden die Versorgung der Bevölkerung mit gesunden Nahrungsmitteln"
Die beiden Initiativen schadeten der Landwirtschaft und gefährden die Versorgung der Schweizer Bevölkerung mit sicheren und gesunden Nahrungsmitteln, heisst es in einer Mitteilung der Schweizerischen Volkspartei (SVP) .Die Landwirtschaft sei auf dem richtigen Weg, habe die Probleme erkannt und handle bereits. Der Bundesrat plane zusätzlich mit der Agrarpolitik 22 + weitere Massnahmen, die zur Verbesserung der Situation beitrügen. Die Strategie des Bundesrates betreffend Antibiotikaresistenzen sei ebenfalls in der Umsetzung.
Bei einer Landwirtschaft ohne Pflanzenschutzmittel sei mit grossen Ernteausfällen zu rechnen. Berechnungen gingen von 40 Prozent weniger Erträgen aus, teilweise sogar mit dem Ausfall der ganzen Ernte. Zudem würde das Angebot an einheimischen pflanzlichen sowie tierischen Lebensmitteln sinken und die Preise steigen, wie die Partei weiter schreibt. Zur Sicherstellung der Versorgung müssten also mehr Lebensmittel importiert werden.
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