Hochstammbäume brauchen Pflege. Ihre Grösse macht den Pflanzenschutz aber zur Herausforderung – denn wo auf Distanz gespritzt wird, ist das Risiko für Abdrift grösser und es kann eher etwas daneben gehen. Agridea erklärt in einem Merkblatt einfache Massnahmen, mit dem sich beides beim Einsatz von Spritzgeräten mit grosser Reichweite vermeiden lässt.
Ideale Voraussetzungen
Als Grundvoraussetzung für eine gute Anlagerung und Wirkung von Pflanzenschutzmitteln (PSM) nennt Agridea eine lockere Baumkrone. Der fachgerechte Schnitt von Hochstämmern sollte ihre Höhe ausserdem auf 10 Meter begrenzen.
Sowohl bei Schlauchspritzen als auch bei Hochstammgebläse-Spritzen helfen die passenden Einstellungen beim sicheren Pflanzenschutz:
Druck: 40 bis 45 bar bei einer idealen Düsengrösse von 3,5 mm (Schlauchspritze). Für Gebläsespritzen orientiert man sich an den Herstellerangaben, um die empfohlene Menge Spritzbrühe in optimaler Tropfengrösse zu applizieren.
Luftleistung: Gebläsespritze mit 70 000 m3/h für mittel- und grosskronige, unter 50 000 m3/h für kleinere Bäume.
Fahrgeschwindigkeit: 3 bis 4 km/h, bei grossen Kronen eher 3 km/h.
Gezielte Anwendung
[IMG 2]Das Ziel muss sein, die Spritzbrühe so nahe wie möglich am Objekt zu applizieren. Das verbessere die Wirksamkeit und verringere die Abdriftgefahr, erläutert Agridea. Für Gebläsespritzen wird ein Fahrabstand von 1 bis 2 m zur Laubwand bzw. zu den äussersten Ästen empfohlen. Wann immer möglich, sollte bei Windstille gearbeitet werden. Spritzen bei über 5 km/h Wind ist zu vermeiden und ab 20 km/h verboten. Wenn Rauch nur leicht abtreibt, Windflügel oder -fahnen sich nicht bewegen und der Wind im Gesicht nicht spürbar ist, herrschen demnach gute Bedingungen. In jedem Fall sollte man nicht behandeln, wenn der Wind oder die Thermik in Richtung des Anwendenden oder Schutzobjekts weht. «Vor allem bei der Behandlung vor der Blüte, wenn die Gefahr von Abdrift besonders gross ist, ist es wichtig, dass kein Wind weht», betont Agridea.
Neben dem Wind gilt es weitere Umweltfaktoren zu beachten:
Temperatur: 8–25 Grad
Luftfeuchtigkeit: 40–60 Prozent
Blattwerk: Abgetrocknet
Bei der Applikation zahlt sich ein strategisches Vorgehen aus. Dazu gehört, Spritzgeräte mit hoher Reichweite idealerweise mit dem Rücken zu Schutzobjekten einzusetzen und in Richtung des Parzelleninneren zu behandeln.
Die optimale Menge
Das Volumen der Spritzbrühe und die Wirkstoffmenge müssen zu der zu behandelnden Blattfläche passen. Das gewährleistet eine gute Blattdeckung, ohne dass die Brühe von den Blättern tropft. Jeder Hochstammbaum sei anders, gibt Agridea zu bedenken. Daher ist im Merkblatt eine Methode ausgeführt, wie je nach Kronengrösse die benötigte Menge berechnet werden kann.
Zu guter Letzt darf der Anwenderschutz nicht zu kurz kommen, sowohl beim Anmischen als auch beim Befüllen des Tanks und während der Behandlung. Das Merkblatt von Agridea enthält weiter Informationen zu empfehlenswerter Technik (Injektordüsen und Axialgebläse), zur fachgerechten Wartung der Spritzgeräte und Links zu weiteren Informationsquellen.
Hier finden Sie das Merkblatt «Hochstammobstbau – Einsatz von Spritzgeräten mit hoher Reichweite».
Für den Rebbau
[IMG 3]Neben dem Merkblatt zum Pflanzenschutz im Hochstamm-Obstbau hat Agridea ein weiteres zum Einsatz von Spritzgeräten mit hoher Reichweite im Weinbau erstellt. Beide dienen auch im Zusammenhang mit dem Aktionsplan zur Risikoreduktion und der nachhaltigen Anwendung von PSM dazu, Umwelt und Anwender optimal zu schützen.
Das Merkblatt zum Weinbau geht näher auf Schlauchspritzen und Kanonen im Rebberg ein. Es gibt praktische Tipps und enthält unter anderem eine Tabelle zur Berechnung von Wasseraufwandmengen sowie Konzentration der Spritzbrühe je nach phänologischem Stadium und Sprühgerät.
Hier finden Sie das Merkblatt «Weinbau – Einsatz von Spritzgeräten mit hoher Reichweite»