In Reih und Glied stehendie Kühe angebunden vor der Alphütte im bernischen Gental. Nach und nach ziehen die Bauern und Älpler ihnen Treicheln und Schmuck an. Der grosse Tag, die Alpabfahrt fand am vergangenen Samstag statt. Die Alp liegt an der Strasse von Innertkirchen Richtung Engstlensee.
Seit dem 17. Juni waren die Kühe und Rinder der 14 Genossenschaftsbauern auf der Alp. Am Anfang hatten die Älpler 117 Kühe zu melken, nach und nach gingen einige von ihnen galt, so dass an der Alpabfahrt noch 54 Kühe und 33 Rinder mitliefen. Betreut wurden die Tiere von einem sechsköpfigen Älplerteam. Der Käser Fredy Zbinden und seine Frau Maya verbrachten bereits denzweiten Sommer im Gental. Diesen Sommer waren auch deren zwei kleine Töchter Mia und Noemi mit dabei. Auch für Sabrina Reichenbach war es der zweite Sommer. Zum Team gehörten dieses Jahr auch Daniela Bergmann, René Niederberger und Dan Winkler.
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Auf der Alp Gental werden Mutschli, Alpkäse, Raclettekäse und Butter hergestellt. Diesen Sommer waren es laut Käser Fredy Zbinden rund 12,1 Tonnen Käse, die sie produzieren konnten.
Die Alpabfahrt ist für Mensch und Tier ein besonderer Tag. Im Gental tragen die Kühe Innerschweizer Treicheln, oft mit Überzug und Dachsfell. Um den Bauch wird ein Blumenkranz gebunden und auch vorne auf dem Kopf erhält jede Kuh einen Blumenschmuck, einige haben sogar noch Schmuck oben auf dem Kopf. Weil das Älplerteam aus Bernern, Freiburgern und Nidwaldnern zusammengesetzt ist, tragen die Leitkühe mit dem schönsten Schmuck auch noch dementsprechende Fähnlein auf dem Kopf. «Ade ihr Bärgä», «Abschied von der Alp» und natürlich «Alp Gental» ist auf Holzschildern an der Stirne dieser Kühe zu lesen.
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Nachdem alle Tiere die richtigen Treicheln und den richtigen Schmuck erhalten haben, geht es los. Die Alpabfahrt setzt sich in Bewegung. Die Kühe, oft Braunvieh, aber auch Holstein und Jersey sind vertreten, laufen zügig. Vorbei gehts am Hotel Wagenkehr und dann Richtung Mühletal, Innertkirchen. Von da an läuft die ganze Züglete auf der Hauptstrasse bis nach Innertkirchen. Immer wieder ziehen Schaulustige das Handy hervor und fotografieren und filmen den Alpabzug. Besonders eindrücklich wirds im Tunnel vor Wyler. Das Läuten der zahlreichen Treicheln wird zu einem immensen Donnergrollen.
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Je näher der Zug nach Innertkirchen kommt, desto mehr Leute stehen am Strassenrand. Ab und zu bieten sie den Zügelhelfern auch Getränke an, denn die Sonne strahlt und es ist heiss. Im DorfInnertkirchen dreht dieAlpabfahrt sogar noch eine Extrarunde für die Zuschauer. Dort gab es wegen der Alpabfahrt gar eine Festwirtschaft.
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Etwa die Hälfte der Kühe bleibt im Dorf in einer Weide. Die restlichen Tiere müssen aber noch weiter laufen bis ins Urbachtal, wo sie auf eine Gemeinschaftsweide kommen. Insgesamt sind die Tiere mit den Zügelhelfern in etwa drei Stunden rund 13 Kilo-meter gelaufen. Was für eine Leistung!