In seinem Newsletter macht Scienceindustries, der Wirtschaftsverband Chemie, Pharma und Life Sciences, regelmässig auf Neuigkeiten im Bereich Gentechnologie aufmerksam. So kürzlich auf die Resultate eines chinesischen Forscherteams zur Bekämpfung von Mastitis.
Stärkere Abwehr
Der Ansatz war, die körpereigene Abwehr von Milchziegen zu stärken, und sie so widerstandsfähiger gegen Infektionen zu machen. Durch den Ersatz der Kontrollregion eines entsprechenden Gens erreichten die Forschenden nach eigenen Angaben eine gesteigerte Produktion von Lysozym – allerdings nur im Falle einer Infektion mit E. coli-Bakterien. Lysozym ist ein antibakteriell wirkendes Enzym und Teil der natürlichen Immunantwort von Tieren. Die drei genomeditierten Ziegen in der Studie sollen tatsächlich mildere Symptome gezeigt haben.
Die Studienautoren betonen, keine Fremdgene eingefügt zu haben. Die neue Kontrollregion für die erhöhte Produktion von Lysozym im Infektionsfall stammte ebenfalls aus dem Ziegengenom. Ausserdem arbeiteten sie nicht mit Crispr-Cas, sondern einer anderen, kleineren Genschere, die laut Scienceindustries leichter in tierische Zellen eingesetzt werden könne. Man gehe davon aus, dass dieser Ansatz der medikamentenfreien Mastitisbekämpfung auch z. B. bei Kühen funktionieren würde.
Erste Tiere auf dem Markt
«Weltweit werden immer mehr Anwendungen der Genomeditierung bei der Züchtung von Nutztieren mit verbesserten Eigenschaften beschrieben», schildert der Wirtschaftsverband. Es ist die Rede von weltweit über 200 Projekten für mehr Produktivität, Qualität oder Tierwohl. Etwa 15 genomeditierte Tiere seien schon zugelassen, «die ersten befinden sich bereits auf dem Markt».