Viele Jungvögel verlassen das Nest, bevor sie richtig fliegen können. Sie werden jedoch von den Elterntieren weiterhin gefüttert und beschützt, schreibt die Vogelwarte Sempach in einer Mitteilung. «Wer in nächster Zeit ein auf dem Boden sitzenden Jungvogel findet, muss sich erst einmal keine Sorgen machen – in der Regel braucht es keine Hilfe», betont die Vogelwarte. Es wäre sogar falsch, sie mitzunehmen, da selbst die kompetenteste Pflegeperson die Aufzucht nie so geschickt meistert wie die Vogeleltern. Manchmal landen Jungvögel bei ihrem ersten Ausflug allerdings an einem unglücklichen Ort, beispielsweise auf einer Strasse.
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Den Jungvogel aus 50 m Distanz beobachten
Der Geruch des Menschen stört die Vogeleltern nicht. Auch angefasste Jungvögel werden weiterhin umsorgt. Ist man unsicher, ob die Vogeleltern in der Nähe sind, so beobachtet man den Jungvogel aus mindestens 50 m Distanz. Wenn er während einer Stunde nicht von den Eltern mit Futter versorgt wird, empfiehlt es sich, mit einer Pflegestation Kontakt aufzunehmen. Der Gang zu einer Pflegestation wird zudem dann nötig, wenn man verletzte Vögel oder kaum befiederte Nestlinge am Boden auffindet. Da die Haltung und Pflege einheimischer Singvögel nicht nur Fachwissen, sondern auch eine kantonale Bewilligung erfordert, ist auf eine Aufzucht zu Hause zu verzichten.
Wann braucht ein Jungvogel Hilfe?
Gelegentlich kommt es vor, dass Vogelkinder tatsächlich zu früh aus dem Nest fallen. Solche Pechvögelchen sind verloren, wenn sie nicht in eine Pflegestation gebracht werden. Man erkennt sie daran, dass sie nicht herumhüpfen können und meist kaum befiedert sind. Ist man unsicher, ob es sich wirklich um einen zu früh aus dem Nest gefallenen Jungvogel handelt, so empfiehlt es sich, ihn zu fotografieren und sich bei einer Pflegestation nach einer Einschätzung zu erkundigen. Die Schweizerische Vogelwarte Sempach betreibt eine eigene Pflegestation. Diese kann unter Tel. 041 462 97 00 (Montag bis Freitag 8-12 Uhr und 13.30-17 Uhr) erreicht werden; an Wochenenden und Feiertagen ist ein Pikettdienst organisiert (9-12 Uhr und 13.30-17 Uhr).
Junge Hausrotschwänze wagen den Sprung bevor sie richtig fliegen können
Derzeit sind viele Vögel mit Brüten oder der Versorgung der Nestlinge beschäftigt. Mancherorts haben die ersten Jungvögel bereits das Nest verlassen. Bei einigen Vogelarten, unter ihnen Amsel und Hausrotschwanz, wagen die Jungen den Sprung aus dem Nest bereits, bevor sie richtig fliegen können. Dadurch verringert sich das Risiko, dass eine Brut ganz verloren geht, wenn etwa ein Fressfeind das Nest entdeckt.
Vogel gefunden – was tun?
Es kommt gelegentlich vor, dass man auf dem Spaziergang oder bei sich zuhause einen Vogel findet, der nicht wegfliegt. In gewissen Fällen braucht der Vogel die professionelle Hilfe einer Pflegestation, in anderen ist ein Eingreifen hingegen nicht nötig. Eine Entscheidungshilfe unterstützt bei der Einschätzung: www.vogelwarte.ch/vogel-gefunden