AboDer Kanton Bern hat mit der Schliessung der Ernst Sutter AG im Emmental den letzten grossen Schlachthof verloren. Die Tiere werden fortan in umliegenden Kantonen getötet. SchlachtungSchlachthäuser: Das Berner Schicksal vor Zürichs TorenSamstag, 7. Januar 2023Kurz vor acht Uhr herrscht im «Sangen» in Weinfelden reger Betrieb. Laufend treffen Traktoren mit Viehanhängern und Viehtransporter ein und laden vorwiegend Kühe aus, welche an den langen Stangen angebunden werden. Denn wie jeden ersten Dienstag im Monat findet hier einer der landesweit zahlreichen öffentlichen und überwachten Schlachtviehmärkte statt.

Jeder kennt fast jeden

Jährlich werden in Weinfelden zwischen 600 und 700 Tiere gehandelt. Organisatorin ist die ­Erzeugergemeinschaft (EZG) Bodenseefleisch AG. An diesem Dienstag im März werden 51 Tiere aufgeführt. Der Ablauf ist bis ins Detail klar geregelt: Ab 8 Uhr wird jedes Tier durch einen Mitarbeiter der Stadt Weinfelden mit einer Dezimalwaage gewogen. Eine halbe Stunde später beginnt der eigentliche Markt. Die Abläufe sind gut eingespielt, jeder kennt fast jeden.

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Die Abrechnung im Sack

Die Gesamtbilanz fällt erfreulich aus. Dank der nach wie vor hohen Tabellenpreise können auch die Bauern von guten Preisen profitieren. Der mittlere Erlös liegt heute bei 2838 Franken, ­wobei die Spannweite von 1234 bis 4006 Franken reicht. Den höchsten Preis erzielt eineVerarbeitungskuh, welche mit +T4 taxiert wurde und pro Kilogramm ­Lebendgewicht Fr. 4.60 einbrachte.

Es sind vor allem die grosse Transparenz und Offenheit, welche die öffentlichen Schlachtviehmärkten ausmachen. «Wenn ich hier ein Stück Vieh aufführe, kann ich beim Wägen und danach auch bei der Taxierung und dem Verkauf dabei sein. Wenn ich heimkehre habe ich eine definitive Abrechnung im Sack», erklärt ein älterer Landwirt.