«Antibiotikaeinsatz dort wo möglich reduzieren oder zumindest optimieren. Tiergesundheit verbessern und damit auch das Tierwohl weiter stärken». Dies ist die Grundidee der Plus-Gesundheitsprogramme wie Suissano.
Resistenzbildung bei Nutztieren und Übertragung von Resistenzen auf den Menschen sollen vermieden werden. Das ist ein wichtiger Mosaikstein, damit Schweizer Schweinefleisch wettbewerbsfähig bleibt und sich qualitativ gegen Importware abgrenzt.
Weniger kritische Antibiotika
Aktuell sind laut Suisag 3000 Betriebe Suissano angeschlossen, weitere 800 sind angemeldet und befinden sich auf der Warteliste. Gemäss Suisag-Geschäftsführer Matteo Aepli wird es spätestens Ende Winter 2022, bis alle Betriebe aufgenommen sind. Erfolge des Programms lassen sichbereits belegen.
Bei den Zuchtschweinen nahmen die kritischen Antibiotika Fluorchinolone innert fünf Jahren anteilsmässig von 15 % auf noch 2 % ab. Bei den Mastschweinen ging der Einsatz der Makrolide von 6 % auf 1 % zurück.
Auswertung nach Kategorie
Die Auswertung des Antibiotikaverbrauchs erfolgt nach Tier-kategorie im Tierbehandlungs-index (TBI). Dabei werden verschiedene Kriterien zu den verwendeten Antibiotika berücksichtigt. Etwa, ob es sich um ein Reserveantibiotikum handelt oder auch die Anzahl der Behandlungstage. Der errechnete TBI ermöglicht den Vergleich verschiedener Betriebe.
Die Frage von Tierwohlproblemen bei einem tieferen TBI könne bislang mit Nein beantwortet werden, sagt Matteo Aepli auf Anfrage.
Tierwohl leidet nicht
Dies gelte für alle Tierkategorien, nicht nur für die bedeutendste der Saugferkelverluste. Überdies gebe es auch keinen Zusammenhang zwischen TBI und Betriebsgrösse. «Kleinere Betriebe arbeiten bezüglich Tiergesundheit also nicht weniger professionell als grössere oder umgekehrt», so Aepli.
Pflicht in der Vermarktung
«Ab dem 1. April 2021 sind gewisse Punkte bei der Vermarktung der Schweine zu beachten», schreibt der Viehhändlerverband in einer aktuellen Mitteilung. Die Richtlinien von QM Schweizer Fleisch und den weiteren Labels IP-Suisse und Bio Suisse schreiben bekanntlich die Teilnahme an einem Schweine-Plus-Gesundheitsprogramm (SuisSano, Safety-Plus, Suis-Klein, QGS-Klein) für alle Schweinehalterinnen seit 1. April vor. Aus logistischen Gründen werde eine Übergangsfrist für die angemeldeten Betriebe gewährt. Im Mai werden den angemeldeten Betrieben spezielle Plus-Vignetten versendet. Diese sind ab 1. Juli zwingend – zusammen mit der ordentlichen Labelvignette –, auf dem Begleitdokument anzubringen. Ab 2022 erfolgt der Nachweis der Teilnahme an einem Plus-Gesundheitsprogramm ausschliesslich mit den ordentlichen Labelvignetten.
Mastbetriebe bis und mit 60 Mastplätzen können sich für das Programm «Suis-Klein» bzw. «QGS-Klein» anmelden. Betriebe bis und mit zehn Sauen sind von der Teilnahme befreit. Die Ferkel solcher Betriebe können an einen Mastbetrieb mit dem Status Suis-Klein oder QGS-Klein geliefert werden. Eine Lieferung in einen SuisSano oder Safety-Plus-Mastbetrieb ist nur möglich, wenn der Zuchtbetrieb ebenfalls angeschlossen ist.