Sieht man das grosse Industriegebäude in der Industriezone von Avenches, so würde man nicht erwarten, dass dort wöchentlich bis zu 400'000 Küken das Licht der Welt erblicken. Obwohl, das Licht der Welt in diesem Fall von LED-Lampen stammt. Sobald man jedoch das Gebäude betritt, schlägt einem der typische Geruch von Eiern entgegen. Sehen tut man sie immer noch nicht, die Eier oder die Küken. Diese sind in grossen Vorbrutkästen und Schlupfkästen hinter mehreren Sicherheitstüren und auch noch hinter Glaswänden verborgen. Hygiene ist in diesem heiklen Bereich sehr wichtig.

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21 Tage ausbrüten

Diese neue Brüterei von Micarna ist ein weiteres Glied der Wertschöpfungskette der Mastgeflügel. Die Eier, welche alle zwei bis drei Tage in Avenches angeliefert werden, stammen von einem der fünf Elterntierparks der Micarna im Wallis. Die angelieferten Eier werden direkt untersucht. Die Entwicklung eines Kükens im Ei dauert, ab dem Moment der Brut, 21 Tage. Um die Schlüpfe zu kontrollieren, können die Eier maximal 15 Tage bei Temperaturen von 16 bis 18 Grad gelagert werden, bevor sie in den Brutkasten kommen.

Im Brutkasten werden die Eier während 18 Tagen bei 37.5 Grad Celsius ausgebrütet. Während dieser Zeit werden Temperatur, Luftfeuchtigkeit, CO2-Gehalt und auch der Gewichtsverlust der Eier kontrolliert. «Während des Ausbrütens geschieht im Bruthkasten kein Luftaustausch, so steigt der CO2-Gehalt stetig an. Dadurch werden die Küken Robuster», erklärt Anton Grub, Verantwortlicher für strategische Geflügelprojekte bei der Micarna.

Futter, Wasser und Licht direkt nach dem Schlupf

In der neuen Brüterei in Avenches ist alles im höchsten Grad technisiert, wie es bisher in der Schweiz noch nicht anzutreffen war. Die Küken schlüpfen in «Hatch Care» Bruteier-Technologie. Wenn das Küken aus dem Ei rauskommt, fällt es sogleich einige Zentimeter Tiefer in eine Plastikkiste, genannt Horde, wo sie Wärme, Wasser und Nahrung finden. In dieser Kiste bleiben die Küken, bis sie, noch am gleichen Tag, auf einen Partnerbauernhof ausgeliefert werden. In der alten Brüterei mussten die Küken nach dem Schlupf jeweils im Dunkeln verharren ohne Futter und Wasser, bis alle geschlüpft waren. Nach dem Schlupf wurden die Kisten geleert um Küken und Eierschalen zu trennen. Über mehrere Förderbänder wurden sie Schlussendlich in die Transportkisten befördert. Dies alles fällt mit der «Hatch Care»-Technologie weg.

Anlage ist ausbaufähig

Vorerst sollen in der Anlage jährlich bis zu 25 Millionen Küken ausgebrütet werden. Doch das neue Gebäude ist Modular aufgebaut, so dass es bei Bedarf erweitert werden könnte. Auf lange sicht ist es so ausgelegt, dass die Kapazität noch verdoppelt werden kann. Die Anlage bedarf eines grossen Energiebedarfs. Mittels Wärmerückgewinnung und Photovoltaik soll die Anlage ihren Bedarf aber selber decken können.

 

Projektdaten

Grundstückfläche  14'170 m2
Bauvolumen         52'000 m3
Kapazität             25 Mio Küken/Jahr

Gesamtkosten      25 Mio Franken