Irgendwie hatte der Schweinezyklus den liberalen Schweinemarkt noch immer gerettet in vergangenen Jahrzehnten. War das Angebot hoch und die Preise über längere Zeit tief, stiegen Betriebe aus der Produktion aus oder pausierten zumindest. Dieses Mal ist es anders.
Den Markt entlasten
Gründe sind stichwortartig Professionalisierung, Zuchtfortschritt, Corona-Nachwehen, Einkaufstourismus, um nur einige zu nennen. Jetzt handelt die Branche. «Die zunehmenden Überhänge an Schlachtschweinen, die zunehmenden Schlachtgewichte in den letzten Wochen sowie die schlechten Aussichten haben das Führungsgremium von Suisseporcs bewogen, ausserordentliche, befristete Massnahmen zu unterstützen», schreibt der Produzentenverband in seiner druckfrischen Mitteilung. «Eine dramatische Situation und tierschutzrelevante Vorkommnisse während der kommenden Wochen sollen damit verhindert werden.» Gemeint sind überbelegte Schweineställe.
Die Situation werde vom Handel, aber auch von Produzenten aktuell als «prekär und dramatisch» beschrieben, sagt Suisseporcs-Präsident Meinrad Pfister auf Nachfrage. Die Schlachtungen waren in den vergangenen Wochen für das Weihnachtsgeschäft hoch. Für eine nachhaltige Entlastung hat das Ganze aber nicht gesorgt.
Der Proviande-Verwaltungsrat hat vor Wochenfrist getagt und die Bildung eines Krisenstabes unter der Leitung von Suisseporcs beschlossen. Dieser traf sich bereits Mitte Woche und soll innert Kürze einerseits Vergünstigungsaktionen durch den Bund sowie Exportmassnahmen durch die Branche prüfen.
15 Rappen pro Kilo SG
Suisseporcs fordert eine ausserordentliche, branchenweite und befristete Finanzierungslösung. Unter der Voraussetzung, dass sich der Handel mit Fr. 0.05/kg SG sowie auch die Abnehmer beteiligen, unterstützt sie einen Beitrag durch die Schweineproduzenten mit Fr. 0.15/kg SG. Dieser soll während einer befristeten Periode und über alle gelieferten Schlachtschweine gelten. So könnten rund 50'000 Schlachtschweine, der aktuelle Überhang, aus dem Schweizer Markt exportiert werden.