Was befürchtet werden musste, ist eingetroffen, schreibt die Suisseporcs diese Woche im Marktbericht. Die Mehrproduktion komme nun alle Schweinehaltenden sehr teuer zu stehen. QM-Schlachtschweine gelten neu tiefe Fr. 3.30/kg SG ab Stall, das sind nochmals 20 Rappen weniger als in der Vorwoche. Die aktuelle Marktsituation gestalte sich ausserordentlich schwierig. Mit den Angebotsüberhängen der laufenden Woche stehen im QM- und IPS-Schlachtschweinemarkt grosse Angebote einer mittleren Nachfrage gegenüber. Es besteht ein deutlicher Angebotsstau, dadurch werden die Schlachtschweine zu schwer.
Höhere Produktion, tieferer Konsum
Für eine wirtschaftliche Schweineproduktion sei eine deutliche Korrektur notwendig. Gegenüber dem Vorjahr ist die Produktion bis Ende Mai um 2.1% angestiegen. Gegenüber 2019 hat sich die Produktion gar um rund 5% erhöht. Der Verbrauch Schweinefleisch ist heuer jedoch rund 1% tiefer als in den Vorjahren. Werde der Konsumrückgang und der Zuchtfortschritt berücksichtigt, sei die Produktion mittlerweile um 7% zu reduzieren, rechnet Suisseporcs den Produzenten vor.
Sinkende Preise, steigende Kosten und Temperaturen
Die sinkenden Schweinepreise sind umso schlimmer, als sie nun mit steigenden Produktionskosten zusammenfallen. Die übervollen Schweineställe mit überschweren Schlachtschweinen werden ausserdem in den kommenden Tagen von einer Hitzewelle überrollt, die auch das Management der Tiere anspruchsvoller machen wird. Für die Schweineproduzenten bedeutet dies viel Aufwand und viel Arbeit zu nicht kostendeckenden Preisen. Durch die anstehende Feriensaison dürfte ausserdem die Nachfrage im Inland eher sinken. Die tiefen Ladenpreise verleiten hoffentlich den einen oder anderen Zuhausegebliebenen zu einem spontanen Grillabend. Die Schweinebrache wäre dringend darauf angewiesen.