Kaum mehr hundert Brutpaare der Grauammer gibt es laut der Vogelwarte noch in der Schweiz. In den letzten 10 Jahren habe der Bestand einen dramatischen Einbruch um rund 60 Prozent erlitten, den man auf eine Intensivierung der Landwirtschaft zurückführt. Nun aber gebe es einen Hoffnungsschimmer.
Drei stark aufgewertete Gebiete bieten Schutz
Um zu überleben, brauchen Grauammern qualitativ hochwertige Biodiversitätsförderflächen, erläutert die Vogelwarte. Insbesondere gehe es dabei um grosse Buntbrachen oder extensive Wiesen, die mit Strukturen wie Hecken oder Einzelbäumen ergänzt sind. In der Schweiz kommt die Vogelart daher nur noch dort vor, wo viel dafür getan wird: Namentlich in der Champagne genevoise, dem Schaffhauser Klettgau und dem Grossen Moos in den Kantonen Bern und Freiburg. In diesen Regionen gibt es grossflächig ökologisch aufgewertete Landwirtschaftsgebiete, die in Zusammenarbeit mit der Vogelwarte bzw. BirdLife geschaffen worden sind.
Ein positives Zeichen
2022 gingen laut Mitteilung so viele Meldungen über Sichtungen von Grauammern während der Brutzeit bei der Vogelwarte sein wie seit über 20 Jahren nicht mehr. Zwar sei das zu einem grossen Teil auf einen aussergewöhnlichen Einflug aus anderen Regionen Europas zurückzuführen. Für die Fachleute ist es aber dennoch ein Hoffnungsschimmer.
Drei erfolgreiche Bruten in Luzern
Das letzte Mal habe vor 10 Jahren ein Grauammer-Paar im luzernischen Wauwilermoos erfolgreich gebrütet, schreibt die Vogelwarte weiter. In diesem Jahr seien es ganze drei Bruten gewesen, die u. a. dank später Mahd lebende Jungvögel hervorbrachten.
«Um das längerfristige Überleben der Grauammer in der Schweiz zu sichern, braucht es aber mehr strukturreiche und ungestörte Flächen wie Buntbrachen», halten die Fachleute fest. So könne die ökologische Aufwertung in landwirtschaftlich genutztem Gebiet zum Erfolg werden – nicht nur für Grauammern, sondern die Biodiversität insgesamt.